Endometriose ist eine häufige Frauenerkrankung, bei der Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter wächst und dort Schmerzen verursachen kann. Die Krankheit ist nicht heilbar, aber eine antientzündliche Ernährung mit vielen Mikronährstoffen und sekundären Pflanzenstoffen kann das Wohlbefinden der Betroffenen oft spürbar steigern.
Obwohl relativ unbekannt, sind schätzungsweise 8 bis 15 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter von Endometriose betroffen, was sie zu einer der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen macht. Sie ist gekennzeichnet durch das Auftreten von gebärmutterschleimhautähnlichem Gewebe an Stellen, an die es nicht gehört. Das können z. B. die Eierstöcke, die Eileiter, die Gebärmuttermuskulatur oder das Bauchfell sein, seltener die Harnblase oder der Darm. Diese Gewebeinseln, auch Endometrioseherde genannt, lösen lokale Entzündungsreaktionen aus, die zur Bildung von Vernarbungen und Verwachsungen im betroffenen Gewebe führen können, was häufig mit starken Schmerzen einhergeht. Bleibt die Entzündung unbehandelt, kann sie chronisch werden und auch umliegendes Gewebe schädigen.
Endometriose verursacht oft Schmerzen
Betroffene leiden vor allem während der Menstruation unter starken Unterleibs- und Rückenschmerzen. Auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Stuhlgang oder Wasserlassen sind möglich. Eine kanadische Studie* berichtete, dass bei jeder dritten Patientin bis zu vier Schmerzsymptome gleichzeitig auftreten.
Weitere Symptome einer Endometriose können unregelmäßige oder intensive Monatsblutungen, starke Müdigkeit und Erschöpfung, Verdauungsbeschwerden sowie eine erhöhte Infektanfälligkeit sein. Viele Patientinnen haben darüber hinaus Schwierigkeiten, schwanger zu werden. All diese körperlichen Symptome können die Lebensqualität erheblich einschränken. Langfristig führt dies nicht selten zu psychischen Problemen: Häufig entwickeln Endometriose-Betroffene Symptome von Angststörungen oder Depressionen.
Da die mit Endometriose verbundenen Symptome auch bei vielen anderen Erkrankungen wie beispielsweise Myomen oder dem Reizdarmsyndrom auftreten, wird sie oft fehldiagnostiziert. Klarheit bringt meist erst eine Bauchspiegelung, bei der eine Gewebeprobe entnommen und im Labor untersucht wird.
Was man gegen Endometriose-Beschwerden tun kann
Warum sich bei manchen Frauen Gebärmutterschleimhaut im Bauchraum ansiedelt, ist noch nicht vollständig geklärt. Daher gibt es bis heute auch keine Therapie, mit der die Endometriose ursächlich geheilt werden kann. Die medizinische Behandlung zielt vielmehr darauf ab, die Beschwerden mit Schmerzmitteln, Hormontherapien oder chirurgischen Eingriffen zu lindern. Jede dieser Behandlungen ist jedoch mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden, und nicht jede Frau spricht gleich gut auf solche Therapien an. Daher kann es sinnvoll sein, auch alternative Ansätze in Betracht zu ziehen. Dabei geht es vor allem darum, selbstbestimmt Schmerzen zu lindern und das ganzheitliche Wohlbefinden zu steigern. Neben Bewegung und Stressbewältigungsmethoden kann dies oft durch eine Ernährungsumstellung erreicht werden.
Entzündungshemmend essen bei Endometriose
Da der Endometriose ein Entzündungsprozess zugrunde liegt, ist eine entzündungshemmende Ernährung entscheidend. Der Schwerpunkt sollte auf frischen, naturbelassenen Lebensmitteln liegen. Verarbeitete Lebensmittel und rotes Fleisch sind dagegen tabu, da ihr Verzehr Entzündungen fördert. Auch Milchprodukte haben sich bei vielen Frauen mit Endometriose als ungünstig erwiesen. Pflanzliche Produkte aus Soja oder Hafer können hier eine gute Alternative sein.
Zentraler Bestandteil einer entzündungshemmenden Ernährung sind Antioxidantien wie die Vitamine C, E und A, Mineralstoffe wie Selen und Zink sowie einige sekundäre Pflanzenstoffe. Antioxidantien wirken entzündungshemmend und schützen den Körper vor schädlichem oxidativen Stress, der bei Entzündungen verstärkt auftritt. Viele Antioxidantien können durch eine ausgewogene und pflanzenbetonte Ernährung mit reichlich Gemüse, Obst, Kräutern und Gewürzen aufgenommen werden.
Bei Endometriose sind Kreuzblütengewächse wie Brokkoli, Blumenkohl oder Rosenkohl besonders empfehlenswert: Studienergebnisse** zeigen, dass Kreuzblütler aufgrund ihres hohen Gehalts an sekundären Pflanzenstoffen wie Glucosinolaten bei Frauen mit Endometriose Entzündungen lindern können. Auch Äpfel, Zwiebeln und Beeren sind vorteilhaft, da sie den sekundären Pflanzenstoff Quercetin enthalten, der entzündungsfördernde Moleküle (z. B. Interleukine, Prostaglandine) hemmt. Kurkuma (Gelbwurz), bekannt aus Currys, wirkt ebenfalls entzündungshemmend. Sein Hauptbestandteil Curcumin blockiert Signalwege, die Entzündungsprozesse auslösen, und hilft, diese zu dämpfen und zu kontrollieren. Resveratrol aus roten Trauben und Catechine aus grünem Tee können nützlich sein, da sie oxidativen Stress reduzieren.
Weitere wichtige Bausteine einer entzündungshemmenden und somit Endometriose-freundlichen Ernährung sind gesunde Fette wie die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren. Sie sind reichlich in fettem Seefisch, z. B. Lachs und Thunfisch, sowie in kaltgepressten Ölen wie Lein- und Walnussöl enthalten. Lein-, Chia- und Hanfsamen sowie Walnüsse liefern ebenfalls wertvolle Fettsäuren und gehören deshalb zu einer antientzündlichen Ernährung.
Zusatz-Tipp: Frauen mit Endometriose berichten häufig von krampfartigen Schmerzen während der Menstruation. Magnesium kann helfen, die Gebärmuttermuskulatur zu entspannen und so Krämpfen vorzubeugen. Gute Magnesiumquellen sind Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen sowie grünes Blattgemüse, Orangen und Bananen.
Quellen
* F. S. Kanti, V. Allard, S. Maheux-Lacroix. Quality of life and symptoms of pain in patients with endometriomas compared to those with other endometriosis lesions: a cross-sectional study. BMC Womens Health. 2024 Jan 27;24(1):72. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38279101/
** P. García-Ibañez et al. Brassica Bioactives Could Ameliorate the Chronic Inflammatory Condition of Endometriosis. Int J Mol Sci. 2020 Dec 10;21(24):9397. https://www.mdpi.com/1422-0067/21/24/9397