„Bier her, Bier her, oder ich fall um!“ Dieses und viele andere Trinklieder sind aus dem deutschen Liedgut nicht mehr wegzudenken. Kein Wunder, schließlich steht Alkoholkonsum für Spaß, gute Laune und Geselligkeit. Gegen ein Gläschen ab und zu ist doch nichts einzuwenden?! Aber wer hat sein „Trinkverhalten“ wirklich im Griff? Regelmäßiger Alkoholkonsum birgt immer das Risiko, schwere Schäden an Körper und Psyche anzurichten. Denn Alkohol ist ein Nerven- und Zellgift, gerade unser Gehirn bietet eine große Angriffsfläche. Wer sich und seinen Körper diesem Stoff aussetzt, sollte sich genau über die Möglichkeiten von Mikronährstoffen informieren, die negativen Auswirkungen von Bier, Wein und Co. abzumildern.
Was bewirkt das Nervengift Alkohol im Körper?
In der Umgangssprache bezieht sich der Begriff „Alkohol“ meist auf Ethanol, den Hauptbestandteil alkoholischer Getränke. Ethanol ist eine farblose, brennbare Substanz und die einzige Form von Alkohol, die für den menschlichen Verzehr geeignet ist. Trotzdem ist der Konsum von Ethanol gesundheitsschädlich, insbesondere bei übermäßigem oder dauerhaftem Genuss. Denn Alkohol (Ethanol) ist ein Zellgift, das Zellen im ganzen Körper schädigt oder abtötet. Er gelangt direkt nach der Magenpassage vor allem über die Dünndarmschleimhaut ins Blut und erreicht so innerhalb kurzer Zeit praktisch alle Organe. Manche Organe reagieren jedoch empfindlicher als andere, zum Beispiel:
- Die Leber: Regelmäßiger und übermäßiger Alkoholkonsum ist eine der häufigsten Ursachen für Lebererkrankungen, da die Leber das wichtigste Organ für den Abbau von Alkohol ist. Dabei entsteht Acetaldehyd, das in größeren Mengen die Zellfunktionen der Leber schädigen kann. Typische Lebererkrankungen, die mit übermäßigem Alkoholkonsum in Verbindung gebracht werden, sind Fettleber, Hepatitis und Leberzirrhose.
- Das Herz: Alkohol kann das Herz-Kreislauf-System belasten. Er ist beispielsweise verantwortlich für Bluthochdruck, der eine Vielzahl von weiteren Krankheiten begünstigt. Studien zeigen außerdem, dass bereits geringe Mengen Alkohol das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöhen. Längerfristig steigt dadurch auch die Gefahr, einen Schlaganfall zu erleiden.
- Das Gehirn: Alkohol beeinflusst im Gehirn verschiedene Botenstoffe, die für die Informationsübertragung zwischen den Nervenzellen verantwortlich sind. Dies führt zu einer verlangsamten Wahrnehmung und Reaktion. Bei langjährigem Konsum kann das Nervengift die Anfälligkeit für psychische Erkrankungen wie Depressionen und Hirnschäden wie Hirnatrophie (Verlust an Hirnmasse) erhöhen. Hirnatrophie führt zum fortschreitenden Verlust der kognitiven Leistungsfähigkeit, Endstadium Alkoholdemenz.
Wichtig zu wissen: Alkohol hat auch Auswirkungen auf den Stoffwechsel und beeinträchtigt die Fähigkeit des Körpers, Nährstoffe aufzunehmen. Das führt zu Mikronährstoffmangel, der die Gesundheit weiter beeinträchtigen kann.
Alkoholkonsum: Einige Zahlen und Fakten zur Sterblichkeit
Alkoholkonsum ist nicht nur ein wesentlicher Risikofaktor für zahlreiche Krankheiten, sondern auch für viele vorzeitige Todesfälle verantwortlich. Die WHO gibt zum Beispiel an, dass in Europa täglich rund 2.200 Menschen an den Folgen von Alkoholmissbrauch sterben. Das entspricht fast neun Prozent aller Todesfälle. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. berichtet außerdem: Jeder vierte Mann, der im Alter zwischen 35 und 65 Jahren stirbt, stirbt an den Folgen von Alkoholkonsum. Und: Chronischer Alkoholmissbrauch verkürzt die Lebenserwartung um durchschnittlich 23 Jahre. Diese Zahlen machen deutlich, wie gefährlich regelmäßiger Alkoholkonsum sein kann.
Die besten Mikronährstoffe gegen Alkoholschäden
Alkohol schädigt die Schleimhäute des Magen-Darm-Traktes, wodurch die Aufnahme von Mikronährstoffen in den Körper eingeschränkt wird. Die Zufuhr von Mikronährstoffen kann dem entgegenwirken. Mikronährstoffe tragen auch zur Förderung gesunder Zellfunktionen in allen Organen bei. Außerdem unterstützen sie die körpereigenen Entgiftungsprozesse. Hier einige Beispiele:
- Vitamin C: Als wichtigstes Antioxidans schützt Vitamin C die Zellen vor oxidativem Stress und schädlichen freien Radikalen, die beim Abbau von Alkohol entstehen. Außerdem unterstützt es das Immunsystem, dessen Funktion durch regelmäßigen Alkoholkonsum erheblich beeinträchtigt werden kann. Vitamin C fördert außerdem gesunde Zellfunktionen und stärkt das Bindegewebe, das bei übermäßigem Alkoholkonsum durch freie Radikale geschwächt wird.
- B-Vitamine (insbesondere B1, B6, B12 und Folsäure): Die Leber spielt eine wichtige Rolle bei der Verstoffwechselung der B-Vitamine. Ist ihre Funktion durch chronischen Alkoholkonsum beeinträchtigt, kann es zu einem Mangel an B-Vitaminen kommen. Eine gute Zufuhr von B-Vitaminen ist daher wichtig, um alkoholbedingten Mangelzuständen vorzubeugen. Außerdem unterstützen B-Vitamine die Funktion des Nervensystems, das bei erhöhtem Alkoholgenuss Schaden nehmen kann.
- Vitamin D: Das „Sonnenvitamin“ wird in der Leber verstoffwechselt. Ist sie geschädigt, besteht ein erhöhter Vitamin-D-Bedarf und es kommt leichter zu einem Mangel. Menschen mit Lebererkrankungen oder erhöhtem Alkoholkonsum sollten daher auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D achten.
- Magnesium: Alkohol fördert die Ausscheidung von Magnesium über die Nieren. Sinkt der Magnesiumspiegel, können neuromotorische Störungen wie Zittern, Unruhe und Empfindungsstörungen auftreten. Denn der Mineralstoff wird für die normale Funktion des Nervensystems benötigt und ist wichtig für die Weiterleitung von Nervenimpulsen. Darüber hinaus spielt Magnesium eine zentrale Rolle als Cofaktor für zahlreiche Enzyme, die an Entgiftungsprozessen beteiligt sind, insbesondere in der Leber. Bei Alkoholkonsum ist daher die zusätzliche Einnahme von Magnesium sehr empfehlenswert.
- Zink und Selen: Alkohol kann sowohl die Aufnahme als auch den Stoffwechsel dieser wichtigen Mineralstoffe beeinträchtigen. Selen ist Bestandteil antioxidativ wirkender Enzyme, die den Organismus vor Zellschäden durch freie Radikale schützen. Zink stärkt das Immunsystem und spielt eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Darmschleimhaut. Dadurch wird die Nährstoffaufnahme optimiert und der Entgiftungsprozess im Körper gefördert.
- Grüntee-Extrakt: Grüner Tee enthält hohe Mengen an Antioxidantien, insbesondere Catechine wie Epigallocatechingallat (EGCG). Diese können oxidative Schäden, die beim Abbau von Alkohol entstehen, reduzieren und so die Zellen der Leber vor Schäden schützen. Außerdem hemmt grüner Tee Entzündungen, die bei chronischem Alkoholkonsum zum Beispiel im Magen-Darm-Trakt auftreten.
- N-Acetylcystein (NAC): NAC ist eine Vorstufe des Antioxidans Glutathion, das eine zentrale Rolle bei der Entgiftung von Toxinen wie Ethanol spielt. NAC kann helfen, den Glutathion-Spiegel im Körper zu erhöhen und dadurch oxidative Schäden zu reduzieren. Es kann auch die Leberfunktion unterstützen und das Risiko von Lebererkrankungen im Zusammenhang mit übermäßigem Alkoholkonsum verringern.
Fazit: Jeder sollte sich bewusst sein, dass Alkohol, auch in geringen Mengen, nicht ohne Gefahren ist. Laut der WHO gibt es beim Alkoholkonsum keine Menge, die gesundheitlich unbedenklich ist. Wer regelmäßig Alkohol trinkt, riskiert nicht nur Schäden an vielen Organen, sondern auch eine Unterversorgung mit lebenswichtigen Mikronährstoffen. Eine bestmögliche Mikronährstoffversorgung ist daher wichtig, um sich vor den schädlichen Auswirkungen von Alkohol zu schützen.
Referenzen
Butts et al. The Influence of Alcohol Consumption on Intestinal Nutrient Absorption: A Comprehensive Review. Nutrients, 15(7), 1571. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37049411/
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (o. D.). Factsheet „Alkohol und gesundheitliche Risiken“. https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Broschueren/FS_Alkohol_gesundh-Risiken.pdf
Gesundheitsportal. (31. Juli 2024). Europäer trinken weltweit am meisten Alkohol. Abgerufen 04. November 2024, von https://www.gesundheit.gv.at/news/aktuelles/aktuell-2024/who-studie-alkoholkonsum-europa.html
World Health Organization: WHO. (4. Januar 2023). Beim Alkoholkonsum gibt es keine gesundheitlich unbedenkliche Menge. Abgerufen 04. November 2024, von https://www.who.int/europe/de/news/item/28-12-2022-no-level-of-alcohol-consumption-is-safe-for-our-health