Wenn der Kopf brummt oder der Rücken schmerzt, wird häufig vorschnell zur Tablette gegriffen. Der Schmerz soll zügig beseitigt werden und der Körper wieder reibungslos funktionieren. Für die Suche nach dem Auslöser bleibt keine Zeit. Unsere Gesellschaft ist auch in diesem Punkt unnachgiebig und wird zu wenig hellhörig, wenn es um den Beipackzettel, die Wechsel- und Nebenwirkungen und die Inhaltsstoffe geht. Zudem sind viele Medikamente in Apotheken und Drogerien frei verkäuflich – Betroffene tragen selbst die Verantwortung für den Umgang mit ihren Beschwerden. So entsteht leicht eine allzu sorglose und fast schon missbräuchliche Verwendung der Präparate, was schwerwiegende Folgen für die Gesundheit der Konsumenten haben kann.
Allheilmittel Aspirin?
Aspirin ist seit über 100 Jahren der Verkaufsschlager in jeder Apotheke. Das Präparat mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) wird bei den unterschiedlichsten Befindlichkeitsstörungen herangezogen. Was gegen Kater-Symptome hilft, soll auch die Gefäße durchlässig halten. ASS ist aber kein Mittel, das man sich wie eine Handvoll Drops nach Lust und Laune einwirft. Ganz im Gegenteil: Wer häufig ASS konsumiert, der riskiert signifikante Schäden. Zu den Nebenwirkungen der Acetylsalicylsäure zählen Geschwüre und Blutungen im Magen oder Darm, Asthmaanfälle und Nierenschäden. ASS sollte daher nur unter medizinischer Aufsicht höher dosiert oder längerfristig zur Anwendung kommen.
ASS frisst Vitamin C
Praktisch alle medikamentösen Therapien haben einen ungünstigen Einfluss auf den Mikronährstoffhaushalt des Körpers. Schmerzmittel stellen hier natürlich keine Ausnahme dar. So ist ASS dafür bekannt, die Vitamin-C-Konzentrationen im Blut herabzusetzen. Dennoch bekommen viele Herzinfarkt- und Schlaganfall-Patienten Aspirin verordnet, um einen zweiten kardiovaskulären Notfall zu verhindern: Das auch als „Blutverdünner“ wirkende Medikament soll bei den Betroffenen neue Gefäßverschlüsse verhindern. In einigen Ländern wie den USA wurde ASS sogar zur Infarktvorbeugung empfohlen. Tatsächlich ist aber genau das Gegenteil der Fall: Indem der Arzneistoff dem Körper Vitamin C raubt, fördert er in Wahrheit diese Krankheiten.
Aspirin kann natürlich auch nicht die Grunderkrankung der Durchblutungsstörungen – die Atherosklerose – verhindern. Die Herz-Kreislauf-Erkrankung ist eine direkte Folge eines chronischen Vitamin-C-Mangels. Besonders Herzpatienten sollten bei Aspirin also große Vorsicht walten lassen.
Paracetamol – Gefahr für die Leber
Auch Paracetamol (Acetaminophen – APAP) wird weltweit millionenfach als Schmerzmittel angewendet. Dabei wird seine Gefährlichkeit oft unterschätzt. Wer nach eigenem Gutdünken Paracetamol höher dosiert, um z. B. die Krankheitssymptome eines grippalen Infekts schneller los zu sein, gefährdet einen Leberschaden. Vergiftungen mit Paracetamol sind eine häufige Ursache für Leberversagen.
Die Toxizität von Paracetamol ist auf eines seiner Stoffwechselprodukte (Metaboliten) zurückzuführen, welches in der Leber produziert wird und sich dort mit Glutathion und anderen Antioxidantien verbindet. Als Folge davon entleeren sich die körpereigenen Antioxidantien-Speicher – der Körper wird anfällig für Angriffe durch freie Radikale.
Mikronährstoffe: Wirksam bei Leberschäden durch Paracetamol
Wissenschaftler des Dr. Rath Forschungsinstituts untersuchten die Wirksamkeit einer spezifischen Mikronährstoff-Kombination mit Vitamin C, Lysin, Prolin, N-Acetylcystein und anderen Mikronährstoffen an einem Tiermodell, wo Paracetamol bekanntermaßen auch leberschädigende Wirkungen hervorrufen kann. Hierfür wurden Mäuse in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe erhielt gewöhnliches Futter, die Nahrung der anderen war mit der Mikronährstoff-Mischung angereichert. Nach zwei Wochen wurde beiden Gruppen eine hohe Dosis Paracetamol verabreicht. Anhand von Leberfunktionstests ermittelten die Forscher bestimmte Leberwerte (AST, ALT und alkalische Phosphatase), die Auskunft über die Schädigung dieses Organs geben. Festgestellt wurde, dass die Mäuse der Mikronährstoff-Gruppe 80 Prozent weniger Leberschäden aufwiesen als die Mäuse, die keine Mikronährstoffe bekamen.
Dies ist ein eindrucksvoller Beleg, dass eine regelmäßige Nahrungsergänzung mit spezifischen Mikronährstoffen in der Lage ist, die mit Paracetamol in Verbindung gebrachten Leberschäden zu reduzieren.
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Schmerzmittel werden alleine in Europa von Millionen Menschen regelmäßig verzehrt. Manchmal kommen sie bei akuten Beschwerden zum Einsatz, in anderen Fällen werden sie sogar auf eigene Faust als „prophylaktische Arznei“ vom Patienten gewählt. Dies kann schwere Nebenwirkungen haben, selbst wenn die Präparate nur ein paar Tage eingenommen werden. Angesichts der schädlichen Nebenwirkungen sollte sich aber auch immer mehr die Einsicht durchsetzen, dass natürliche, nebenwirkungsfreie Alternativen eine Vielzahl an Beschwerden nicht nur verhindern, sondern ihre Behandlung durch Schmerzmittel auch überflüssig machen.
Quellen:
MW Roomi et al. A nutrient mixture prevents acetaminophen hepatic and renal toxicity in ICR mice. Hum Exp Toxicol. 2008 Mar;27(3):223-30. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18650254/
J. Cha, A. Niedzwiecki, M. Rath. Hypoascorbemia induces atherosclerosis and vascular deposition of lipoprotein(a) in transgenic mice. Am J Cardiovasc Dis 2015;5(1):53-62. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26064792/
Dr. Rath Health Foundation (2018). Wie Arzneimittel die Wirkung lebenswichtiger Mikronährstoffe stören (Teil 1). Abgerufen 06.09.2022, von www.dr-rath-foundation.org/2018/12/wie-arzneimittel-die-wirkung-lebenswichtiger-mikronahrstoffe-storen-teil-1