{"id":16856,"date":"2024-04-10T08:15:46","date_gmt":"2024-04-10T08:15:46","guid":{"rendered":"https:\/\/dr-rath-education.org\/?p=16856"},"modified":"2024-04-10T08:15:46","modified_gmt":"2024-04-10T08:15:46","slug":"omega-3-fettsaeuren-aus-algen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dr-rath-education.org\/de\/omega-3-fettsaeuren-aus-algen\/","title":{"rendered":"Omega-3-Fetts\u00e4uren aus Algen"},"content":{"rendered":"

Fettreiche Kost hat einen schlechten Ruf, wird sie doch mit unerw\u00fcnschten H\u00fcftpolstern oder Herz-Kreislauf-Problemen in Verbindung gebracht. Fett ist aber nicht gleich Fett. Nahrungsfette k\u00f6nnen ges\u00e4ttigte Fetts\u00e4uren enthalten, die sich eher negativ auf den K\u00f6rper auswirken, aber es gibt auch unges\u00e4ttigte Fetts\u00e4uren, wie die Omega-3-Fetts\u00e4uren, denen viele gesundheitsf\u00f6rdernde Wirkungen zugeschrieben werden. Bevorzugte Quellen f\u00fcr diese Fetts\u00e4uren sind fetter Seefisch und Fisch\u00f6l. Aber auch Algen sind hervorragende Omega-3-Lieferanten. Was zeichnet diese pflanzlichen Alternativen aus?<\/strong><\/p>\n

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Merkmale von Fetts\u00e4uren<\/strong><\/span><\/p>\n

Fetts\u00e4uren sind organische, also nat\u00fcrliche Molek\u00fcle, die wichtige Bausteine von Lipiden (Fetten) sind. Sie bestehen aus einer Kette von Kohlenstoffatomen mit einem sauren Ende. Wenn jedes Kohlenstoffatom zwei Wasserstoffteilchen gebunden hat, ist das Fetts\u00e4uremolek\u00fcl satt. Ein hoher Gehalt dieser ges\u00e4ttigten Fetts\u00e4uren findet sich z. B. in Butter, Kokosfett oder K\u00e4se. Wenn ein oder mehrere Kohlenstoffatome schw\u00e4chende Doppelbindungen aufweisen, handelt es sich um eine unges\u00e4ttigte oder sogar mehrfach unges\u00e4ttigte Fetts\u00e4ure. In der organischen Kohlenstoffchemie wird diese Gruppeneinteilung einfach nach der Position der ersten Doppelbindung nummeriert: Omega-9-, Omega-6- und die reaktionsfreudigen mehrfach unges\u00e4ttigten Omega-3-Fetts\u00e4uren, die wir aus Lein\u00f6l oder N\u00fcssen kennen.<\/p>\n

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Gute Fette, schlechte Fette<\/strong><\/span><\/p>\n

Ges\u00e4ttigte Fetts\u00e4uren werden gerne als \u201eschlechte\u201c Fette bezeichnet, unges\u00e4ttigte oder mehrfach unges\u00e4ttigte Fetts\u00e4uren entsprechend als \u201egute\u201c Fette. Diese Sprachregelung beruht auf der Annahme, dass ges\u00e4ttigte Fetts\u00e4uren in Butter, Fleisch, Wurst oder K\u00e4se mit einem erh\u00f6hten Risiko f\u00fcr Herzerkrankungen oder Diabetes in Verbindung gebracht werden k\u00f6nnen. Der wahre Risikofaktor, n\u00e4mlich die anhaltende Mangelversorgung mit dem essentiellen Vitamin C und anderen Mikron\u00e4hrstoffen, wird dabei hartn\u00e4ckig ignoriert. Tats\u00e4chlich erf\u00fcllen auch die ges\u00e4ttigten Fetts\u00e4uren wichtige Aufgaben im K\u00f6rper, sie sind wichtige Bausteine f\u00fcr die Zellmembranen und Botenstoffe in verschiedenen Regelkreisen. Der Veganer stellt zwar die Herkunft in Frage und w\u00fcnscht sich eher pflanzliche Quellen. Grunds\u00e4tzlich kommt es aber auf ein gut abgestimmtes Mengenverh\u00e4ltnis zwischen ges\u00e4ttigten und unges\u00e4ttigten Fetts\u00e4uren an.<\/p>\n

Unges\u00e4ttigte Fetts\u00e4uren sind daf\u00fcr bekannt, dass sie dem K\u00f6rper viel Gutes tun. Sie unterst\u00fctzen das Herz-Kreislauf-System, wirken entz\u00fcndungshemmend und erhalten die Gesundheit des Gehirns. Wir unterscheiden zwischen Omega-3- und Omega-6-Fetts\u00e4uren. Ihr Verh\u00e4ltnis in der Nahrung sollte ausgewogen sein. Zu viel Omega-6 schr\u00e4nkt die Wirkung von Omega-3 ein, was zu Gef\u00e4\u00dfverengungen und Entz\u00fcndungen f\u00fchren kann. In der westlichen Ern\u00e4hrung ist das Verh\u00e4ltnis von Omega-6- zu Omega-3-Fetts\u00e4uren leider meistens zu hoch und damit ungesund. Wer seiner Gesundheit etwas Gutes tun will, sollte daher unbedingt seine Versorgung mit Omega-3-Fetts\u00e4uren im Auge behalten.<\/p>\n

Die wirklich schlechten Fette sind die Transfette. Sie entstehen durch Erhitzung, z. B. beim Frittieren, oder bei der industriellen Herstellung von Lebensmitteln. Wenn der K\u00f6rper diese Fette wegen \u00fcbergro\u00dfer Verf\u00fcgbarkeit verwerten und verwenden soll, gibt es immer Probleme mit der k\u00fcnstlich ver\u00e4nderten Struktur der Transfette gegen\u00fcber den nat\u00fcrlichen Fetts\u00e4uren. Zellmembranen werden instabil und Hormon\u00fcbertragungsketten laufen ins Leere. Wirklich schlecht.<\/p>\n

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Am Anfang war die Alge<\/strong><\/span><\/p>\n

EPA (Eicosapentaens\u00e4ure) und DHA (Docosahexaens\u00e4ure) geh\u00f6ren zu den biologisch aktivsten und damit wichtigsten Vertretern der Omega-3-Fetts\u00e4uren. Sie finden sich reichlich in Kaltwasserfischen wie Lachs, Makrele, Hering, Sardine, Forelle und Thunfisch, die auch als Quellen f\u00fcr die Herstellung von Fisch\u00f6l in Nahrungserg\u00e4nzungsmitteln dienen. EPA und DHA und werden aber auch als vegane Nahrungserg\u00e4nzungsmittel auf Basis von Mikroalgen angeboten.<\/p>\n

Im Gegensatz zu den Makroalgen, zu denen z. B. die in der japanischen K\u00fcche verwendeten Meeresalgen Wakame, Nori und Kombu geh\u00f6ren, sind Mikroalgen winzige Algenarten, die meist nur unter dem Mikroskop sichtbar sind und oft nur aus einer einzigen Zelle bestehen. Mikroalgen spielen dennoch eine wichtige Rolle in der Ern\u00e4hrung vieler Lebewesen. Dank ihrer bioaktiven Inhaltsstoffe dienen sie vielen Meeresbewohnern als lebenswichtige Nahrungsquelle. Dies erkl\u00e4rt auch, warum Kaltwasserfische besonders hohe Gehalte an Omega-3-Fetts\u00e4uren aufweisen. Die guten Fetts\u00e4uren, die wir aufnehmen, wenn wir Fisch essen, sind also urspr\u00fcnglich in Algen enthalten.<\/p>\n

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Von der Mikroalge zum Algen\u00f6l<\/strong><\/span><\/p>\n

Die Zahl der Mikroalgenarten wird weltweit auf mehrere zehntausend bis \u00fcber 100.000 gesch\u00e4tzt. Bekannt sind vor allem Chlorella, Spirulina<\/em> und Schizochytrium,<\/em> welche in Lebensmitteln, Nahrungserg\u00e4nzungen und Kosmetika Verwendung finden. Um sie f\u00fcr diese Zwecke nutzen zu k\u00f6nnen, m\u00fcssen sie in Becken, speziellen Tanks oder Photobioreaktoren gez\u00fcchtet werden, die optimale Wachstumsbedingungen bieten. Unter kontrollierten Bedingungen werden Wasser, N\u00e4hrstoffe und gegebenenfalls CO2 zugef\u00fchrt, um das Wachstum und die Vermehrung der Algen zu f\u00f6rdern. Wenn die Algen ihre maximale Biomasse erreicht haben, werden sie geerntet. Hierbei wird die Algenmasse von dem fl\u00fcssigen Medium getrennt. Anschlie\u00dfend kann die Algenmasse weiterverarbeitet werden, unter anderem durch Extraktion zu Omega-3-reichem Algen\u00f6l, das Grundlage vieler Nahrungserg\u00e4nzungsmittel ist. Dazu werden die Algen zun\u00e4chst mechanisch zersto\u00dfen und getrocknet. Danach kann das \u00d6l abgepresst werden.<\/p>\n

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Omega-3-Fetts\u00e4uren: Die Mikroalge macht\u2019s!<\/strong><\/span><\/p>\n

Nahrungserg\u00e4nzungsmittel auf Basis von Mikroalgen stellen nicht nur f\u00fcr Vegetarier und Veganer eine sinnvolle und einfache M\u00f6glichkeit dar, ihren Bedarf an Omega-3-Fetts\u00e4uren zu decken. Welche konkreten Vorteile bieten die pflanzlichen Omega-3-Lieferanten?<\/p>\n