Nährstoffe, die wir mit der Nahrung aufnehmen, stehen unserem Körper nicht sofort zur Verfügung. Sie müssen erst im Verdauungstrakt aufgespalten und aufgenommen werden. Eine schlechte Verdauung kann zu einer unzureichenden Nährstoffaufnahme und Mangelernährung führen. Dies wiederum begünstigt verschiedene Gesundheitsprobleme wie Allergien, Sodbrennen und Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn und Reizdarmsyndrom. Auch die Fähigkeit unseres Körpers, mit Grippeviren oder anderen Infektionserregern fertig zu werden, hängt in hohem Maße von einem gesunden Verdauungssystem ab.
Das Verdauungssystem benötigt neben Makronährstoffen wie Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten auch Mikronährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren, um wie alle anderen Organe des Körpers optimal zu funktionieren. Eine wichtige Position nehmen Ballaststoffe ein. Ballaststoffe sind Nahrungsfasern und bestehen aus komplexen Kohlenhydraten, die der Körper nicht verdauen kann. Obwohl sie keine Kalorien liefern, sind sie für unsere Gesundheit unentbehrlich. Ballaststoffe sind in Gemüse, Obst, Getreide und Hülsenfrüchten enthalten.
Ballaststoffe sind unentbehrlich für die Gesundheit
Forschungsergebnisse zeigen einen beunruhigenden Zusammenhang zwischen den weltweit häufigsten Todesursachen und Erkrankungen wie Herzkrankheiten, Krebs und Schlaganfall einerseits und ungünstigen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten andererseits. Die Centers for Disease Control, eine Behörde des US-Gesundheitsministeriums, prognostizieren, dass bis 2050 etwa jeder dritte Mensch an Diabetes leiden wird. Gleichzeitig nimmt die Prävalenz anderer chronischer Erkrankungen wie Adipositas, metabolisches Syndrom und verschiedene Krebsarten stark zu. Diese alarmierenden Entwicklungen stehen im Zusammenhang mit einem deutlichen Rückgang der Ballaststoffaufnahme, der auf den zunehmenden Konsum von verarbeiteten Lebensmitteln und rotem Fleisch zurückzuführen ist.
Ballaststoffe spielen eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung des „metabolischen Syndroms“, einer gefährlichen Trias von Krankheiten. Zu diesem Syndrom gehören Fettleibigkeit, erhöhter Blutzucker (Diabetes) und hohe Cholesterinwerte, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und viele Krebsarten erhöhen können. Ballaststoffe tragen auch zur Vorbeugung verschiedener Verdauungsstörungen wie chronischer Verstopfung, Reizdarmsyndrom, Hämorrhoiden, Magengeschwüren und Divertikulitis bei. Es gibt zudem Hinweise darauf, dass eine ballaststoffreiche Ernährung das Risiko für Darmkrebs und bestimmte Hautkrankheiten wie Akne senken kann. Außerdem können Ballaststoffe das Risiko von Gallen- und Nierensteinen verringern.
Wie Ballaststoffe im Körper wirken
Ballaststoffreiche Lebensmittel müssen länger gekaut werden und benötigen bei der Verdauung mehr Wasser. Dadurch erreichen sie ein größeres Volumen im Verdauungstrakt, was zu einem Sättigungsgefühl führt und den Stuhl weicher macht. Ballaststoffe regen außerdem die Darmbewegung und die Durchblutung des Verdauungstrakts an und fördern das Wachstum gesunder Bakterien. Einige wasserunlösliche Ballaststoffe sind in der Lage, verschiedene Mineralstoffe, Spurenelemente, Nahrungsenzyme und Gallensäuren zu binden und dadurch deren Verdauung und Absorption zu verbessern. Diese Ballaststoffe binden auch überschüssiges Fett, Cholesterin, Zucker und andere schädliche Stoffe und verbessern so deren Ausscheidung aus dem Körper.
Wasserlösliche Ballaststoffe wie Pektine, natürliche Gummen und Zellulose werden von den Darmbakterien schnell in wichtige Nährstoffe umgewandelt. Dieser Prozess fördert das Wachstum gesunder Bakterien im Darm und hilft, den pH-Wert im Darm zu regulieren und die Ausscheidung von Giftstoffen zu erhöhen. Die Aufspaltung der Ballaststoffe durch die Darmbakterien spielt dabei eine wichtige Rolle. Diese gesunden Darmbakterien spielen eine entscheidende Rolle bei der Stärkung des Immunsystems und unterstützen die Aufnahme anderer Nährstoffe. Mehr als 80 Prozent der menschlichen Immunabwehr hängen von einem gesunden Verdauungssystem ab.