Das Bakterium Staphylococcus aureus (S. aureus) gehört weltweit zu den häufigsten Erregern von Krankenhausinfektionen. Es ist sehr widerstandsfähig und kann Haut- und Lungenentzündungen sowie Blutvergiftungen hervorrufen. S. aureus produziert verschiedene Proteine mit zellschädigender Wirkung, darunter Alpha-Hämolysin (Hla). Der Wirkmechanismus dieses Toxins beruht auf der Bildung von Poren in der Oberfläche der Wirtszellen, den Zellmembranen, was zu Zell- und Gewebeschäden führt.
Wissenschaftler vom Dr. Rath Forschungsinstitut haben nun eine interessante Entdeckung gemacht: Ein Pflanzenstoff aus schwarzem Tee, Theaflavin-3,3′-digallat (TF3), kann die Wirkung von Hla hemmen. Die Experimente zeigten, dass TF3 S. aureus zwar nicht direkt abtötet, aber die schädliche Aktivität des Hla-Proteins einschränkt: Es stellte sich heraus, dass das Theaflavin an einen bestimmten Teil dieses Proteins andockt, seine Form verändert und es auf diese Weise daran hindert, Schaden anzurichten.
Neben der Aufklärung dieses Mechanismus gelang es dem Dr. Rath-Forscherteam, die Wirkung der Schwarztee-Verbindung auf die Aktivität des alpha-Toxins von S. aureus in Zellkulturen und im lebenden Organismus zu bestätigen. TF3 kann die durch das Protein ausgelöste Immunreaktion abschwächen, indem es die Produktion und Freisetzung entzündungsfördernder Faktoren beeinflusst. Der Pflanzenstoff hat auch eine wichtige Schutzfunktion für die Hautbarriere des Körpers und kann daher zur Linderung von Hautverletzungen beitragen.
Es wurden ähnliche Wirkungen auch bei anderen Pflanzenstoffen beobachtet, die z. B. in Tee, Beeren und Kräutern vorkommen. Hierdurch eröffnen sich neue und spannende Möglichkeiten, diesen für den Menschen sehr gefährlichen Erreger ohne den übermäßigen Einsatz von Antibiotika zu bekämpfen.