Diabetes mellitus ist eine der größten Epidemien, die die Menschheit je heimgesucht hat. Weltweit sind gegenwärtig mehr als fünfhundert Millionen Menschen davon betroffen, und in den kommenden Jahrzehnten soll die Zahl der Erkrankten noch einmal deutlich zunehmen. Besorgniserregend ist auch die Zahl der diabetesbedingten Todesfälle: Mehr als sechs Millionen Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen dieser Volkskrankheit.
Ausgelöst oder begünstigt wird Diabetes auch durch einen ungesunden Ernährungsstil, der mit einem chronischen Mangel an Vitaminen und anderen Mikronährstoffen einhergeht. Die Wissenschaftler vom Dr. Rath Forschungsinstitut zeigen in einer neuen Studie, dass eine bestimmte Kombination von Vitaminen, Mineralstoffen und anderen biologisch aktiven Pflanzenstoffen alle wichtigen zellulären Mechanismen positiv beeinflussen, die mit der diabetischen Stoffwechselstörung in Verbindung stehen. Die Mikronährstoff-Forschung bringt damit einen entscheidenden Durchbruch in der Vorbeugung und Behandlung von Diabetes.
Diabetes mellitus: Wenn Zucker zur Gefahr wird
Diabetes mellitus ist eine krankhafte Störung des Zuckerstoffwechsels. Der Blutzuckerspiegel der Betroffenen ist dauerhaft erhöht. Unterschieden werden bei der Zuckerkrankheit im Wesentlichen folgende Formen: die angeborene Form (Typ 1), die erworbene Form (Typ 2) sowie der Schwangerschaftsdiabetes. In der Regel wird der Typ-1-Diabetes durch eine angeborene Mangelproduktion von Insulin in den Zellen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) verursacht. Insulin ist ein Hormon, das die Aufnahme von Glukose (Zucker) in die Körperzellen vermittelt und dadurch den Blutzuckerspiegel senkt. Bei Typ-2-Diabetes, der etwa 85 bis 90 Prozent aller Diabetes-Erkrankungen ausmacht, sind die Zellen der Bauchspeicheldrüse zwar in der Lage, Insulin zu produzieren, eine ungesunde Ernährung und Übergewicht sorgen jedoch dafür, dass die Körperzellen nicht mehr ausreichend auf das Insulin reagieren. Dieser Zustand, der als „Insulinresistenz“ bezeichnet wird, führt dazu, dass der Stoffwechsel immer mehr Insulin benötigt. Sowohl der Blutzucker- als auch der Insulinspiegel im Blutkreislauf bleiben dann chronisch erhöht. Im Laufe der Zeit werden die Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse durch die starke Beanspruchung erschöpft, sodass die Insulinproduktion deutlich abnimmt.
Folgen eines entgleisten Blutzuckerspiegels
Zucker ist ein wichtiger Bestandteil für verschiedene Prozesse im Körper, insbesondere unser Gehirn und das Nervensystem haben einen hohen Verbrauch. Wenn hingegen über einen längeren Zeitraum ein Überschuss an Zuckermolekülen vorliegt, sind schwerwiegende Komplikationen zu erwarten.
Zu viel Zucker im Blut führt zur „Verzuckerung“ (Glykierung) der Zellen sowie ihrer Bestandteile und beeinträchtigt deren normale Funktion. Es kommt zur Bildung sogenannter fortgeschrittener Glykationsendprodukte (Advanced Glycation Endproducts, kurz AGEs), komplexer Zuckerstrukturen, die sich in den Wänden der Blutgefäße und anderen Organen ablagern und die Blutzirkulation sowie andere Organfunktionen erheblich einschränken können. Entzündliche Prozesse werden in Gang gesetzt und die Produktion freier Radikale schreitet voran. Ein anhaltend hoher Blutzuckerspiegel trägt ferner zu einer Schwächung der Körpergewebe durch eine beeinträchtigte Produktion und Funktion von Kollagen bei. Diese Wirkung ist auf die strukturelle Ähnlichkeit des Glukose- und des Vitamin-C-Moleküls zurückzuführen. Beide Moleküle nutzen zum Eintritt in die Zelle die gleichen Transporteingänge, was, bedingt durch den erhöhten Blutzuckerspiegel, zu einer vermehrten Einschleusung von Glukosemolekülen und demzufolge zu einer deutlich geringeren Aufnahme von Vitamin C in die Zelle führt. Der zelluläre Vitamin-C-Mangel beeinträchtigt die Herstellung von Kollagen, wodurch die Blutgefäßwände geschwächt werden und ihre biologische „Reparatur“ durch die Ablagerung von Cholesterin und die Bildung von Plaque ausgelöst wird. Typische Folgen sind Herzinfarkt, Schlaganfall und periphere Gefäßerkrankungen.
Medizinische Interventionen und alternative Strategien
Die konventionelle Behandlung von Diabetes-Patienten konzentriert sich meist auf eine künstliche, lebenslange Kontrolle des Blutzuckerspiegels mittels Insulin und der Verabreichung anderer pharmakologischer Mittel, was Gefäßschäden infolge eines erhöhten Blutzuckergehalts jedoch unbehandelt lässt.
In den letzten Jahren untersuchten einige Forscher auch bestimmte Pflanzenextrakte im Hinblick auf den diabetischen Stoffwechsel. Diese früheren Studien wurden allerdings zum überwiegenden Teil mit einzelnen Mikronährstoffen durchgeführt. Das Forscherteam am Dr. Rath Forschungsinstitut hingegen hat von Anfang an einen Ansatz gewählt, der auf die Wirkung bestimmter Kombinationen selektiver Mikronährstoffe setzt und eine umfassende Kontrolle der Stoffwechselkrankheit samt ihrer Folgeschäden und Komplikationen verspricht.
Studie des Dr. Rath Forschungsinstituts: Selektive Mikronährstoff-Kombinationen bei Diabetes mellitus
In der neuen Studie untersuchte die Dr. Rath-Forschergruppe das Leistungsspektrum dreier Mikronährstoff-Formulierungen und ermittelte, wie die Kombinationen in zelluläre diabetische Stoffwechselvorgänge eingreifen, den Blutzuckerspiegel senken und vor Zellschäden in Bezug auf Diabetes bewahren. Folgende Kombinationen wurden in die Untersuchungen einbezogen:
• Eine Kern-Formula (Kern-Formula D) mit Vitamin C, Vitamin E, Vitamin-B-Komplex, Folat, Biotin, Pantothensäure, Cholin, Zink, Magnesium, Chrom, Zimt-Extrakt, Grüntee-Extrakt, Arginin, Alpha-Liponsäure, Traubenkern-Extrakt, Inositol, L-Lysin und Vanadium.
• Eine Mineralstoff-Formula, die Vitamin A, Vitamin C, Vitamin D3, Vitamin K2, Folsäure, Kalzium, Magnesium, Kalium, Zink, Mangan, Bor, Jod, Kieselsäure und Carotinoide enthielt.
• Eine D3-K2-Formula bestehend aus Vitamin D3 und Vitamin K2.
Die Forscher fanden heraus, dass die Kompositionen aus bestimmten Vitaminen, Mineralstoffen und anderen pflanzlichen Verbindungen deutliche Effekte auf die Regulierung des Glukosestoffwechsels von Diabetikern hatten. Mit einer gesteigerten Glukoseaufnahme um 235 Prozent wurde die höchste Effizienz für die Kern-Formula festgestellt, gefolgt von der Mineralstoff-Formula mit einer Zunahme von 159 Prozent und der D3-K2-Formula mit einer 37-prozentigen Erhöhung der Glukoseaufnahme.
Der größte Erfolg lag in der Kombination der drei Mikronährstoff-Gemische: In Abwesenheit von Insulin wurde durch die Zusammenführung der Kombinationen die Glukoseabsorption über die Skelettmuskelzellen um 450 Prozent erhöht.
Die Mikronährstoff-Formulierungen waren auch in Anwesenheit von Insulin wirksam. Die Kombination aller drei Formulas steigerte in Gegenwart einer niedrigen Insulindosis die Glukoseaufnahme durch die Muskelzellen um fast 1445 Prozent. Dieses Ergebnis entspricht einer mehr als fünffachen Steigerung gegenüber der Wirkung von Insulin allein.
Ein weiteres wichtiges Resultat betraf den Schutz von Nervenzellen vor Schäden durch fortgeschrittene Glykationsendprodukte (AGEs). Ohne Mikronährstoffe starben die Nervenzellen in Gegenwart der AGEs ab. Die Zugabe der Mikronährstoff-Kombinationen erhöhte hingegen die Überlebensrate der Nervenzellen erheblich. Die höchste Schutzwirkung der einzelnen Formulas zeigte die D3-K2-Formula, die dazu führte, dass 40 Prozent der Zellen überlebten. Wenn alle Testformulas gleichzeitig angewendet wurden, überlebten 80 Prozent der Nervenzellen die Schäden durch die AGEs. Dieses Ergebnis ist von hoher Relevanz, da Nervenschädigungen und Nervenerkankungen (Neuropathien) zu den häufigsten Komplikationen von Diabetes zählen.
Im Rahmen der Versuchsreihe wurde ferner ermittelt, dass die Mikronährstoffe eine Verbesserung der Insulinproduktion bewirkten: Die Kombination der Formulierungen in hoher Dosis steigerte die Insulinproduktion der Pankreaszellen um über 230 Prozent im Vergleich zur Kontrolle.
Die Untersuchungen waren Teil des wissenschaftlichen Nachweises, der dazu führte, dass diese natürliche Technologie zur Behandlung von Diabetes vom Patentamt zugelassen wurde.
Zusammenfassung der Studienergebnisse
Die Ergebnisse des Dr. Rath Forschungsinstituts untermauern die Wirksamkeit verschiedener Mikronährstoff-Formulierungen, die für einen ausgeglichenen Blutzuckerspiegel, eine optimale Insulinproduktion und den Zellschutz elementar sind. Ausschlaggebend dabei ist die exakt definierte Zusammensetzung der Mikronährstoffe.
Die Effekte der einzelnen Formulierungen waren in den Untersuchungen verschieden, aber ihre Kombination zeigte eine deutliche Erhöhung der Glukoseaufnahme – unabhängig von Insulin. Einzeln betrachtet hatte die Kern-Formula den stärksten Effekt. Vitamin C kam in dieser Kombination eine Spezialrolle zu, da ein zu hoher Blutzuckerwert den Zellen Vitamin C entzieht, die Kollagenproduktion erheblich stört und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen kann. Die Mikronährstoff-Formulas zeigten weiterhin eine deutliche Schutzwirkung für die Zellen des Nervensystems und eine auffällige Stimulation der Insulinproduktion in den Pankreaszellen.
Neue Perspektive für Diabetes-Patienten
Der herkömmliche Ansatz zur Behandlung von Diabetes zielt auf eine künstliche Senkung des Blutzuckerspiegels ab. Im Gegensatz dazu zeigen die Ergebnisse der Dr. Rath-Forschungsgruppe, dass es neue effektive Strategien auf Basis wissenschaftlich getesteter Mikronährstoff-Zusammensetzungen gibt, die die Wirkung von Insulin auf natürliche Weise ergänzen. Ja, die untersuchten Mikronährstoff-Kombinationen können sogar die Bildung von Insulin in den Hormon-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse stimulieren.
Für Zuckerkranke bedeutet dieser Ansatz eine große Erleichterung. Mikronährstoffe können als Nahrungsergänzungsmittel oral aufgenommen werden – eine Überdosierung ist im vernünftigen Rahmen nicht möglich. Der Einsatz von Messtechnik könnte reduziert werden, Spritzen wären mit großer Wahrscheinlichkeit nur noch in Ausnahmesituationen nötig. Dies bedeutet für Menschen mit Diabetes wahrscheinlich den größten Gewinn an Lebensqualität und für das Gesundheitswesen Entlastungen in Milliardenhöhe.
Auf die komplette Studie in deutscher Übersetzung können Sie online zugreifen: https://www.dr-rath-education.org/wp-content/uploads/2022/03/selektive-mikronaehrstoff-kombinationen-bei-diabetes-1.pdf
(Dieser Artikel erschien erstmals in Ausgabe 2/2022 der Rath international.)
Studien-Quelle
M. Chatterjee et al. Health Benefits of Specific Micronutrient Combinations in Diabetes. J Cell Med Nat Hlth, Mar 2022.
https://jcmnh.org/index.php/2022/03/24/health-benefits-of-specific-micronutrient-combinations-in-diabetes/