Der Verzehr von natürlichen Lebensmitteln bietet einen guten Schutz gegen Zivilisationskrankheiten. Eine wichtige Position im Speiseplan nimmt Kreuzblütler-Gemüse ein, zu dem u.a. Brokkoli, Kohlgemüse, Mangold und Rüben zählen. Die Inhaltsstoffe von Kreuzblütler-Gemüse sind vor allem für ihre krebsschützende Wirkung bekannt und stellen somit eine wichtige Bereicherung für die Gesundheit dar.
Die Inhaltsstofe von Kreuzblütlern können das Tumorwachstum hemmen, den natürlichen Tod von Krebszellen („Apoptose“) einleiten und Prokarzinogene (Vorstufen krebserregender Substanzen) unschädlich machen.
Glucosinulate, Isothiocyanate, Sulforaphane
Wichtige Inhaltsstoffe der Kreuzblütler-Gewächse sind die sogenannten Glucosinolate. Hierbei handelt es sich um schwefelhaltige Moleküle, die für den kräftigen und scharfen Geschmack dieser Pflanzenfamilie verantwortlich sind. Die zu den Glucosinolaten zählenden Sulforaphane sind Gegenstand zahlreicher Untersuchungen.
Glucosinulate bilden sich, wenn die Pflanzenstruktur beschädigt wird. Dies gilt auch für die Bearbeitung der Pflanze bei der Zubereitung. Starkes Zerkleinern oder Bearbeiten der Kreuzblütlerpflanze erhöht die Menge der wirksamen Substanzen, erhitzen Erhitzen verringert sie.
Glucosinulate sind Vorstufen der Isothiocyanate, Sulforaphane wiederum eine spezielle Untergruppe der Isothiocyanate. Sulforaphane entstehen durch weitere Abbauprozesse in der Pflanze. Die medizinische Forschung stuft diese Gruppe als besonders wirksames Antikanzerogen ein.
Ein Forscherteam der Uniklinik Heidelberg1 hat z. B. den Effekt von Sulforaphan auf destruktive Tumorstammzellen analysiert. Dabei wurde festgestellt, dass der Phytowirkstoff diese Tumorzellen attackiert und schwächt. Folglich kann eine Ernährung mit Sulforaphan-reichen Lebensmitteln den Verlauf einer Krebserkrankung positiv beeinflussen. Der Pflanzenstoff bremst die Krebsprogression.
Studienergebnisse der Naturheilforschung
Studien aus der ganzen Welt haben gezeigt, dass der Verzehr von Kreuzblütlern mit einem verringerten Risiko für eine Reihe von Krebsarten in Verbindung gebracht werden kann. Am Dr. Rath Forschungsinstitut in den USA haben Wissenschaftler Krebsstudien mit einer Kombination verschiedener Kreuzblütler-Extrakte, z. B. aus Weißkohl, Blumenkohl, Brokkoli und Karotten, sowie anderen Pflanzenstoffen, wie Quercetin, Resveratrol, Curcumin und Grüntee-Extrakt, durchgeführt. In einer Studie an Tumorzellen (Fibrosarkom und Melanom, einer besonders aggressiven Krebsart)2 haben die Forscher nachgewiesen, dass diese Phytonährstoff-Kombination die Melanomzellen schon bei einer sehr niedrigen Konzentration (25 µg/ml) um 80 Prozent hemmen und ihren Tod (Apoptose) einleiten konnte. Ebenso war die Kombination in der Lage, die kollagenauflösenden Matrix-Metalloproteinasen (MMP-Enyzme) zu hemmen, die für die Ausbreitung (Metastasierung) der Melanomzellen in lebenswichtige Organe wie Gehirn und Lunge verantwortlich sind.
Pflanzenextrakte aus der Familie der Kreuzblütler sind wichtige Komponenten für eine umfassende Mikronährstoff-Versorgung des Menschen. Ihre Wirkungen sind vielfältig und umfassen – neben ihren krebshemmenden Eigenschaften – Schutzfunktionen gegen die diabetische Neuropathie, Alzheimer und Parkinson sowie Hirnverletzungen. Kreuzblütler-Gewächse sollten deshalb fester Bestandteil der täglichen Ernährung sein.
Hinweis: Dieser Artikel erschien 2015 in der „Wahr“ und wurde für den RI-Blog überarbeitet.
Quellen:
- I. Herr (2016). Die Kreuzblütler auf dem Kreuzzug gegen Krebs – BDC|Online. BDC. https://www.bdc.de/die-kreuzbluetler-auf-dem-kreuzzug-gegen-krebs/?parent_cat=
- M.W. Roomi et al. Abstract 1500: A novel nutrient mixture exhibits antitumor activity in human fibrosarcoma cell line HT-1080. Cancer Res 15 April 2011; 71 (8_Supplement): 1500. https://doi.org/10.1158/1538-7445.AM2011-1500