Mangelernährung ist nicht gleich Hunger. Obwohl Milliarden Menschen auf der Welt Hunger leiden, ist schwere akute Mangelernährung ein Problem, das für 45 Prozent der Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren verantwortlich ist. Weltweit sind 34 Millionen Kinder von Mangelernährung betroffen, und jedes Jahr sterben mindestens eine Million von ihnen daran oder an Folgekrankheiten.
Entgegen der landläufigen Meinung ist Mangelernährung nicht nur ein Problem der Entwicklungsländer. Etwa drei Millionen Kinder in Großbritannien gelten aufgrund einseitiger Ernährung als mangelernährt. In Deutschland sind rund 1,5 Millionen Erwachsene mangelernährt, die meisten davon sind Senioren. Die amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention („Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention“) haben zudem errechnet, dass im Jahr 2018 in den USA mehr als 9000 ältere Menschen an den Folgen von Mangelernährung starben, 2022 waren es sogar über 20.000.*
Mangelernährung ist verbunden mit einem chronischen Defizit an Vitaminen, Mineralien und anderen Mikronährstoffen, die für den Erhalt von Zellen, Gewebe und Organen benötigt werden. Neben zahlreichen anderen Gesundheitsproblemen verursacht Mangelernährung eine Schädigung verschiedener Organsysteme, wie z. B. des Immunsystems, und führt zu einer verminderten Immunabwehr. Dies macht die Betroffenen anfällig für schwere, lebensbedrohliche Infektionen. Langanhaltender und unbehandelter Mikronährstoffmangel und daraus resultierende Infektionen gehören zu den häufigsten Todesursachen mangelernährter Menschen.
Eine bedarfsgerechte Ernährung ist aus diesem Grund ein erster wichtiger Schritt, um Mangelernährung zu bekämpfen. Antibiotika und andere Medikamente werden darüber hinaus zur Therapie von Infektionen verwendet, die infolge von Mangelernährung auftreten.** Leider forcieren Interessengruppen der Pharma-Industrie den Einsatz von Antibiotika als Standardtherapie bei Mangelernährung – ungeachtet des individuellen Ernährungszustands eines Patienten. Dies ist problematisch, da Antibiotika nicht die eigentliche Ursache von Mangelernährung beseitigen, sondern das bereits angeschlagene Immunsystem noch weiter schwächen. Häufig wird in diesem Zusammenhang zudem vor den Gefahren von Resistenzen gewarnt, die Bakterien gegenüber Antibiotika aufgrund ihres unbedachten und übermäßigen Einsatzes entwickeln können. Allein in den USA sterben jedes Jahr 23.000 Menschen aufgrund von Infektionen durch Antibiotika-Resistenzen. Abgesehen hiervon sprechen die hohen Kosten eines flächendeckenden Einsatzes von Antibiotika gegen diese Therapieoption. Sie ist im Vergleich zu der kostengünstigeren Mikronährstofftherapie für viele Entwicklungsländer nicht nur unerschwinglich, sondern auch mit einem breiten Spektrum an Nebenwirkungen verbunden.
Neben der Bereitstellung der notwendigen Nahrung in Form von Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten, sind Mikronährstoffe unerlässlich für die Wiederherstellung und den Erhalt der Gesundheit unterernährter Bevölkerungsgruppen. Mikronährstoffe sind erforderlich für eine gesunde Funktion des Immunsystems, einschließlich der Bildung der für die Körperabwehr so wichtigen weißen Blutkörperchen. Erst das gesamte Spektrum immununterstützender Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäuren) kann die gewünschte Immunstärkung erreichen. Außerdem tragen Mikronährstoffe zum Erhalt von Geweben und Organen bei, die Antikörper für eine dauerhafte Immunität produzieren.
Die Studien des Dr. Rath Forschungsinstituts konzentrieren sich auf das Prinzip der Mikronährstoff-Synergie als effektivsten Ansatz zur Optimierung des Zellstoffwechsels. In unserer langjährigen Forschungstätigkeit konnten wir immer wieder nachweisen, dass Mikronährstoff-Synergien eine deutlich höhere Wirksamkeit haben als einzelne Mikronährstoffe.
Eine Nahrungsergänzung durch Mikronährstoffe bietet effektive Lösungen bei der Bekämpfung von Mangelernährung, da sie die Ursachen einer erhöhten Infektanfälligkeit unterernährter Menschen bekämpft. Mikronährstoff-Synergien sind entscheidend für die Verbesserung der allgemeinen Widerstandskraft des Körpers und für die Unterstützung zahlreicher anderer physiologischer Funktionen, die wichtig für die Gesundheit sind.
Quellen:
* News-Medical.net. (13. April 2023). The rate of older Californians dying of malnutrition has accelerated. https://www.news-medical.net/news/20230413/The-rate-of-older-Californians-dying-of-malnutrition-has-accelerated.aspx
** I. Trehan, et al. Antibiotics as Part of the Management of Severe Acute Malnutrition. N Engl J Med 2013;368:425-435.
Forschungspublikationen zum Thema Mikronährstoffe und Immunsystem aus dem Dr. Rath Forschungsinstitut: