Die weltweite Verbreitung des Wissens, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Folge eines chronischen Vitamin-Mangels und damit vermeidbar sind, hat entscheidend dazu beigetragen, dass die Herzinfarktsterblichkeit in vielen Ländern halbiert werden konnte. Dieser Artikel beschreibt die Hintergründe dieser beispiellosen Entwicklung und wie das Ziel, Herzerkrankungen als Todesursache Nummer eins zu beseitigen, in greifbare Nähe rückt.
Herzinfarkt-Todesfälle innerhalb von 30 Jahren halbiert
Von der breiten Öffentlichkeit und den Regierungen der Welt weitgehend unbemerkt, wurde die weltweit häufigste tödliche Krankheit, der Herzinfarkt, unter Kontrolle gebracht. In einigen Ländern wie Deutschland hat sich die Zahl der Todesfälle durch Herzinfarkte in den letzten drei Jahrzehnten halbiert; in den Niederlanden ging sie sogar um zwei Drittel zurück. Damit gehört die Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu einer der größten Erfolge im Bereich der globalen Gesundheit in dieser Generation – Dutzende Millionen Menschenleben konnten bereits gerettet werden.
Die einzige Parallele dazu in der Geschichte der Medizin ist die Entdeckung von Mikroorganismen als Ursache von Infektionskrankheiten durch Louis Pasteur und andere Wissenschaftler vor eineinhalb Jahrhunderten. Aber selbst diese Entdeckung brauchte viele Jahrzehnte, bevor sie erste Spuren in der öffentlichen Gesundheit hinterließ.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach wie vor ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem
Herz-Kreislauf-Erkrankungen – insbesondere Herzinfarkte und Schlaganfälle – sind auch heute noch weltweit die Todesursache Nummer eins. In vielen Ländern stirbt jeder dritte Mann und jede dritte Frau an dieser Krankheit – fast 18 Millionen Menschen pro Jahr. Diese Zahl entspricht einem Bevölkerungsrückgang in der Größenordnung riesiger Metropolen.
Dass jedes Jahr Millionen von Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben, während diese Krankheit in der Tierwelt praktisch unbekannt ist, ist eine erstaunliche Tatsache. Atherosklerose, die Verkalkung der Arterien, die zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führt, kann bei Tieren experimentell ausgelöst werden. Allerdings ist eine epidemische Häufung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ein wesentliches Merkmal des Menschen und kommt bei anderen Tierarten nicht vor.
Die Dr.-Rath-Forschung der letzten Jahrzehnte hat sich zum Ziel gesetzt, dieses Phänomen zu untersuchen und Erkenntnisse zu gewinnen, um die Zahl der Todesfälle durch Herzinfarkte und Schlaganfälle weiter zu reduzieren und so Millionen von Menschenleben zu retten.
Bereits vor 30 Jahren veröffentlichte Dr. Rath zusammen mit Dr. Linus Pauling mehrere wissenschaftliche Publikationen, die den Grundstein für ein völlig neues Verständnis von Herz-Kreislauf-Erkrankungen legten. Die beiden Wissenschaftler haben zum ersten Mal gezeigt, dass bei Tieren keine Herz-Kreislauf-Erkrankungen im epidemieartigen Ausmaß auftreten, weil sie relativ hohe Mengen an Vitamin C in ihrem Körper produzieren. Im Gegensatz dazu ging die Fähigkeit, Glukose in Vitamin C umzuwandeln, bei den Vorfahren des Menschen verloren. Alle Menschen sind heute vollständig darauf angewiesen, eine optimale Menge dieses Vitamins mit der täglichen Nahrung aufzunehmen.
Die untenstehende Abbildung zeigt, dass Vitamin C für die Produktion von Kollagen und anderen bindegewebsstärkenden Molekülen benötigt wird, die unserem gesamten Körper, einschließlich der Arterienwände, eine grundlegende Stabilität verleihen. Die linke Spalte beantwortet die Frage, warum Tiere keine Herzinfarkte und Schlaganfälle bekommen: Da sie optimale Mengen an Vitamin C produzieren, bleiben ihre Blutgefäßwände stabil. Eine Verhärtung oder Verstopfung der Blutgefäße tritt daher in der Regel nicht auf.
Die rechte Spalte zeigt dagegen, was dem Menschen unter extremen Bedingungen widerfährt, zum Beispiel bei Skorbut. Vor Jahrhunderten unternahmen Seefahrer Schiffsreisen, die ein Jahr oder länger dauerten. Nach einigen Monaten zeigten sich bei den Seeleuten an Bord die tödlichen Folgen eines kompletten Vitamin-C-Mangels – sie starben. Unfähig, Vitamin C in ihrem Körper zu produzieren, und ohne genügend frisches Obst an Bord, kam in ihrem Körper die Kollagen-Produktion zum Erliegen. Die Blutgefäße der Matrosen wurden undicht, mit der Folge, dass die meisten von ihnen an Blutverlust starben.
Die Spalte in der Mitte zeigt schließlich, was heute in den Körpern von Hunderten von Millionen von Menschen passiert: Fast jeder Mensch nimmt über Früchte und Gemüse ein paar Vitamine auf, sodass Skorbut nur noch selten auftritt. Allerdings reicht das nicht aus. Fast alle Menschen weisen einen chronischen Mangel an Mikronährstoffen auf, der auf eine unzureichende Zufuhr von mikronährstoffreichem Obst und Gemüse zurückzuführen ist.
Abbildung: Zusammenhang zwischen Vitamin-C-Mangel, Herzinfarkt, Schlaganfall und Skorbut
Wenn wir über Jahre und Jahrzehnte also zu wenig Mikronährstoffe zu uns nehmen, werden unsere Blutgefäße geschwächt und entwickeln Millionen von winzigen Rissen und Läsionen. Unser Körper antwortet auf diese mikroskopisch kleinen „Wunden“ in der Blutgefäß-Pipeline mit einem Reparaturprozess, wie er es auch bei Schnittwunden in der Haut tut.
Wenn dieser Reparaturprozess im Inneren der Blutgefäßwand über viele Jahre andauert, gerät er schließlich außer Kontrolle – es bilden sich gefährliche Ablagerungen in den Blutgefäßwänden. Diese atherosklerotischen Ablagerungen, auch Plaques genannt, verstopfen schließlich unsere Arterien und verursachen Herzinfarkte, Schlaganfälle und andere Formen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Ein neues Verständnis von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Dieses neue Verständnis des Ursprungs von Herz-Kreislauf-Erkrankungen lieferte wichtige Antworten auf grundlegende Fragen, die kein Arzt zuvor beantworten konnte:
Warum erleiden Menschen Infarkte am Herzen, aber nicht an der Nase, den Ohren oder den Knien?
Antwort: Das Herz ist das einzige Organ des menschlichen Körpers, das ständig in Bewegung ist. Als Pumpe unseres Blutkreislaufs zieht der Herzmuskel sich bei jedem Herzschlag etwa 100.000-mal pro Tag zusammen und drückt dabei die Herzkranzgefäße auf seiner Oberfläche flach zusammen. Die Blutgefäß-Pipeline im menschlichen Körper ist sehr lang: mit allen Arterien, Venen und kleinen Kapillaren misst sie etwa 100.000 Kilometer.
Wir müssen also erklären, warum diese extrem lange Pipeline vor allem in dem kurzen Abschnitt der Koronararterien verstopft, die etwa ein 300-Millionstel Teil der gesamten Blutgefäß-Pipeline ausmachen. Die Antwort auf die Frage, warum Millionen von Menschen aufgrund der Verstopfung der kurzen Herzkranzgefäße einen Herzinfarkt erleiden, ist logisch zu erklären. Die mechanische Belastung der Koronararterienwände durch das ständig pumpende Herz legt die zugrundeliegende strukturelle Schwäche der Blutgefäßwände, die durch Vitaminmangel verursacht wird, offen. Deshalb beginnt der Reparaturprozess genau hier, in den Koronararterien des Herzens, und führt letztendlich zur Entstehung der gefährlichen atherosklerotischen Plaques.
Die nächste offene Frage war: Warum entwickeln Menschen atherosklerotische Ablagerungen in den Arterien, aber nicht in den Venen?
Auch hier hat die Mikronährstoff-Forschung eine Antwort geliefert: Der relativ hohe Druck in den Arterien unseres Blutgefäßsystems macht die zugrundeliegende strukturelle Schwäche der Blutgefäßwand zuerst im arteriellen System sichtbar. Im Venensystem hingegen ist der Blutdruck extrem niedrig, was erklärt, warum die „Veno-Sklerose“ im Wesentlichen unbekannt ist.
Diese Erkenntnis erklärt natürlich auch das erhöhte Risiko für Herzinfarkte und insbesondere für Schlaganfälle im Zusammenhang mit Bluthochdruck. Durch den erhöhten Blutdruck werden die Gefäßwände überdehnt, sodass die strukturelle Schwäche der Arterienwand noch stärker zutage tritt.
Und schließlich: Warum bekommen Menschen einen Herzinfarkt, Tiere aber nicht?
Wie bereits erwähnt, produzieren die meisten Tiere in ihrem Körper so viel Vitamin C, dass ihre Blutgefäßwände eine optimale Stabilität und Elastizität besitzen. Der Mensch, der kein Vitamin C im Körper bilden kann und häufig unter chronischem Mikronährstoffmangel leidet, weist meistens geschwächte Blutgefäßwände auf und ist anfällig für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Dieses neue Konzept lieferte auch vollkommen neue Erklärungen für atherosklerotische Ablagerungen sowie für Herz-Kreislauf-Erkrankungen selbst: Atherosklerotische Ablagerungen sind ein überschießender Reparaturmechanismus des menschlichen Körpers, der versucht, die geschwächten Blutgefäßwände zu reparieren. Dies bedeutet, dass diese Ablagerungen nicht mehr notwendig sind, wenn die strukturelle Integrität der Blutgefäßwand durch eine optimale Versorgung mit Mikronährstoffen vollständig wiederhergestellt ist. Diese logische Erklärung verlangt nach einer neuen Definition der Herz-Kreislauf-Erkrankung. Die Herz-Kreislauf-Erkrankung ist kein tödlicher Prozess mehr, der Millionen von Menschen zufällig heimsucht. Vielmehr handelt es sich um einen regulativen Reparaturprozess, der über das Ziel hinausgeschossen ist und zur Bildung von Ablagerungen geführt hat. Das Wichtigste ist jedoch, dass diese Krankheit grundsätzlich umkehrbar ist – zumindest in ihren frühen Stadien.
In einer klinischen Studie hat die Dr.-Rath-Forschung bewiesen, dass diese Entdeckungen nicht nur Theorie sind. Die Wissenschaftler haben bei Patienten mit beginnender Koronarsklerose die Kalkablagerungen in den Herzkranzgefäßen mittels Computertomographie gemessen. Die Patienten erhielten vor und während einer einjährigen Nachuntersuchung ein Mikronährstoffprodukt. Mit Hilfe dieser Maßnahme konnte das Fortschreiten der Kalkablagerungen aufgehalten werden. In einigen Fällen wurden die Ablagerungen sogar rückgängig gemacht oder verschwanden ganz.
Dies war die erste klinische Dokumentation einer natürlichen Umkehrung der koronaren Herzkrankheit beim Menschen. Die Studie kann auf der Website unseres Forschungsinstituts eingesehen werden.
Die Originalpublikationen, die Dr. Rath zusammen mit Linus Pauling verfasst hat, trugen die Titel „Solution to the Puzzle of Human Cardiovascular Disease“ – deutsch: „Die Lösung des Rätsels der Herz-Kreislauf-Erkrankung“ – und „A Unified Theory of Human Cardiovascular Disease“ – „Eine einheitliche Theorie der Herz-Kreislauf-Erkrankungen beim Menschen“.
Ein hoher Cholesterinspiegel ist nicht die Hauptursache für Herzinfarkte und Schlaganfälle
Die Cholesterin-Theorie besagt, dass ein erhöhter Cholesterinspiegel im Blutkreislauf die Gefäßwände schädigt und dadurch Atherosklerose verursacht. Dieses Modell hat jedoch einen grundlegenden Fehler: Der Cholesterinspiegel ist im gesamten Blutkreislauf, in den Arterien, Venen und kleinen Kapillaren gleich. Wenn Cholesterin die Blutgefäßwände schädigen würde, dann müsste dies zuerst in den Kapillaren geschehen und zu Infarkten in Fingern, Zehen und anderen herzfernen Körperbereichen führen und eine periphere Gefäßerkrankung verursachen. Dies ist nicht der Fall.
Erhöhte Cholesterinwerte können niemals das punktuelle Auftreten von Infarkten in den relativ kurzen Herzkranzgefäßen und das Auftreten von Herzinfarkten als primäre Manifestation einer Herz-Kreislauf-Erkrankung erklären.
Jeder Klempner kennt dieses Phänomen: Wenn die Wasserqualität in der Wasserleitung einer Stadt schlecht ist, z. B. durch zu hohe Kalkkonzentrationen, weist die Wasserleitung auf ihrer gesamten Länge Ablagerungen oder Verstopfungen auf. In gleicher Weise würde Cholesterin, wenn es schädlich für unsere Blutgefäße wäre, diese in ihrer gesamten Länge verstopfen – nicht nur in dem relativ kurzen Abschnitt der Arterien, die das Herz oder das Gehirn mit Blut versorgen. Diese Tatsache schließt Cholesterin als Hauptursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus.
Es gibt aber ein noch überzeugenderes Argument dafür, warum ein hoher Cholesterinspiegel im Blut nicht als primärer Risikofaktor in Frage kommt. Bären und andere Winterschläfer fallen mit Cholesterinwerten von 600 bis 800 mg/dl (15-20 mmol/L) im Blut in den Winterschlaf. Wäre Cholesterin schädlich für die Blutgefäßwände, wären diese Tiere längst in Folge eines epidemieartigen Auftretens von Herzinfarkten und Schlaganfällen ausgestorben.
Der Grund, warum diese Tiere trotz ihrer zeitweise sehr hohen Cholesterinwerte noch existieren, lässt sich nun ebenfalls erklären. Diese Tiere produzieren in ihrem Körper optimale Mengen an Vitamin C und erhalten über die Nahrung zusätzliche Mikronährstoffe, sodass ihre Gefäßwände während des Winterschlafs optimal geschützt sind und ein erhöhter Cholesterinspiegel sie nicht beeinträchtigen kann.
Natürlich ist es sinnvoll, den Cholesterinspiegel und andere Fette auf einem angemessenen Niveau zu halten. Allerdings sollte die Empfehlung, den Cholesterinspiegel künstlich auf Werte unter 240 oder sogar 200 mg/dl zu senken, auf der Grundlage dieser neuen Erkenntnisse überprüft werden. Eine derartige Empfehlung würde Millionen von Menschen künstlich zu Patienten machen, ohne dass es hierfür eine wissenschaftliche und logische Grundlage gäbe. Der einzige Nutznießer davon wäre das milliardenschwere Pharma-Investmentgeschäft mit cholesterinsenkenden Medikamenten.
Reaktionen auf die neue Entdeckung
Einer der ersten Anerkennungsschreiben kam vom damaligen Leiter der Herzabteilung der Harvard University, Dr. Valentin Fuster. Am 6. Juli 1992 schrieb er an Dr. Rath: „Ich habe gerade Ihren mit Dr. Pauling verfassten Artikel über die Rolle des Ascorbinsäuremangels bei Gefäßerkrankungen gelesen. Es ist ein hervorragender Artikel, der die vielen Funktionen von Vitamin C bei der Regulierung von Gefäßprozessen aufzeigt. Vielleicht interessiert es Sie, dass sich unsere eigene Gruppe mit dieser Forschungsrichtung befasst. Sie könnten mit Ihren Vorhersagen über die Bedeutung von Ascorbat durchaus Recht haben. Nochmals herzlichen Dank für Ihr Schreiben. Ich wünsche Ihnen das Beste. Dr. Valentin Fuster“.
Leider war die Mehrheit der Kardiologen weniger enthusiastisch. Viele dieser Ärzte und Forscher waren aus finanziellen oder dogmatischen Gründen vom Cholesterin-Dogma abhängig und zögerten, die zwingende Logik und die zunehmenden wissenschaftlichen Beweise zu akzeptieren. Erst in den letzten zehn Jahren haben immer mehr Wissenschaftler und Ärzte aus der ganzen Welt öffentlich den gesundheitlichen Nutzen von Vitaminen und anderen Mikronährstoffen bei der Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und anderen Gesundheitsproblemen propagiert.
Aufruf zu einer internationalen Anstrengung bei der Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Anfang April 1992 hielt Dr. Pauling im King Edward Hotel in Toronto einen Vortrag vor zahlreichen Wissenschaftlern, Gesundheitsvertretern und Politikern, darunter auch dem Abgesandten der Königin von England. Bezeichnenderweise sollte die kanadische Regierung eine wichtige Rolle bei der weltweiten Sensibilisierung für das Problem des Mikronährstoffmangels spielen.
Dr. Rath und Dr. Pauling verfassten einen „Aufruf für eine internationale Anstrengung zur Beseitigung von Herzkrankheiten“ – Originaltitel: „Call for an International Effort to Abolish Heart Disease“ –, den die Wissenschaftler auf dem Kongress in Toronto vorstellten. Dieses historische Dokument ist in Dr. Paulings eigener Handschrift erhalten und endet mit den folgenden Worten: „Das Ziel der Beseitigung der Herzkrankheit als Hauptursache für Todesfälle und Invalidität ist jetzt in Sicht!“ Auf der Grundlage der neuen Erkenntnisse über die Ursache von Herz-Kreislauf-Erkrankungen forderte dieser Aufruf die wissenschaftliche Gemeinschaft, die politischen Entscheidungsträger und die Menschen auf der ganzen Welt dazu auf, sich mit Nachdruck für die Realisierung der von uns skizzierten atemberaubenden Perspektive – der Beendigung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – einzusetzen.
Zur gleichen Zeit, im April 1992, veröffentlichte das Time Magazine, eine der Zeitschriften mit dem größten Einfluss auf die öffentliche Meinung in den USA, die Titelgeschichte „Die wahre Kraft der Vitamine – Neue Forschungen zeigen, dass sie bei der Bekämpfung von Krebs, Herzkrankheiten und den Folgen des Alterns helfen können“. Dieser Aufmacher bedeutete eine Wende in der vitaminfeindlichen Haltung, die von den US-Mainstream-Medien unter dem Einfluss des Pharma-Investmentgeschäfts fast ein Jahrhundert lang vertreten wurde.
Aber nicht nur die amerikanischen Medien reagierten auf diesen wissenschaftlichen Durchbruch. Hier sind einige Reaktionen internationaler Organisationen, angefangen im selben Jahr, 1992:
- Im Frühjahr dieses Jahres rief die kanadische Regierung zusammen mit einigen anderen Organisationen ein internationales Projekt mit der Bezeichnung „Micronutrient Initiative” – „Mikronährstoff-Initiative“ – ins Leben. Später schlossen sich UNICEF und andere internationale Organisationen dem Projekt an, das dann als „Vitamin-Mineral Deficiency Initiative“ bekannt wurde.
- Im Dezember 1992 hielten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) eine internationale Konferenz in Rom ab, auf der eine Erklärung und ein Aktionsplan für Ernährung – „World Declaration and Plan of Action for Nutrition” – verabschiedet wurden.
- Im Jahr 2009 veröffentlichte die WHO einen Aufruf mit dem Titel „United Call to Action on Vitamin and Mineral Deficiencies“ – den „Gemeinsamen Aufruf zum Kampf gegen Vitamin- und Mineralstoffmangel“.
- 2015 publizierten die US National Institutes of Health ein Dokument mit dem Titel „The Epidemiology of Global Micronutrient Deficiencies” – in Deutsch: „Epidemiologie des globalen Mikronährstoffmangels“ –, in dem empfohlen wird, dass „multidimensionale, koordinierte und nachhaltige Strategien zur Bekämpfung des Mikronährstoffmangels erforderlich sind“.
In den letzten drei Jahrzehnten wurden in vielen Ländern ähnliche Programme zur Bekämpfung von Mikronährstoffmangel beschlossen. Es ist bemerkenswert, dass keines dieser internationalen Programme vor der Veröffentlichung der wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Rolle von Mikronährstoffen bei der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf den Weg gebracht wurde.
Anfang der 1990er Jahre erreichte der Wunsch von Millionen von Amerikanern, diese neuen Gesundheitsinformationen über die natürliche Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in vollem Umfang zu nutzen, auch die US-Regierung. Zwei Jahre nach der Veröffentlichung dieser bahnbrechenden Entdeckungen verabschiedete der US-Kongress im August 1994 einstimmig den „Dietary Supplement Health and Education Act (DSHEA)”. Mit diesem Bundesgesetz wurde ein jahrhundertealtes Verbot aufgehoben, das die Verbreitung der gesundheitlichen Vorteile von Vitaminen und anderen natürlichen Therapien weitgehend unterband. Dieses Verbot war von den politischen Interessenvertretern der Pharmaindustrie durchgesetzt worden, um ihr Monopol auf die menschliche Gesundheit mit patentierten Medikamenten zu schützen.
Dieses US-Gesetz, das auch als „Vitamin Freedom Act“ bekannt ist, ermöglichte erstmals die freie Veröffentlichung wissenschaftlich gesicherter Gesundheitsinformationen über Vitamine und andere Naturheilverfahren – die jahrzehntelange Zensur des gesundheitlichen Nutzens dieser natürlichen Therapien wurde damit beendet. Die neue Gesetzgebung löste in den folgenden Jahrzehnten eine explosionsartige Zunahme von Forschungsarbeiten über Mikronährstoffe an den Universitäten und Forschungszentren in aller Welt aus.
Im Jahr 2004 gingen UNICEF und andere internationale Organisationen im Rahmen ihrer „Vitamin and Mineral Deficiency Initiative (VMD)” einen Schritt weiter. Sie machten darauf aufmerksam, dass zu jener Zeit ein Drittel der Weltbevölkerung – mehr als zwei Milliarden Menschen – an chronischem Mikronährstoff- und Mineralstoffmangel litten. Dieser Mangel, so das VMD-Grundsatzpapier, habe zur Folge, dass Hunderte Millionen von Kindern, vor allem in den Entwicklungsländern, mit vermeidbaren körperlichen und geistigen Defiziten aufwüchsen, unter denen sie ihr Leben lang leiden würden.
Dieser Aufruf fand in der ganzen Welt Gehör. Am 3. September 2004 veröffentlichte die chinesische Regierung eine offizielle Antwort auf diese Initiative mit dem Titel „Vitamins and Minerals for Children Fortify Economic Development in China“ – in Deutsch: „Vitamine und Mineralstoffe für Kinder stärken die wirtschaftliche Entwicklung in China“. Sie sagte voraus: „Wenn es gelingt, 250 Millionen Menschen in China vor ‚verstecktem Hunger‘ zu bewahren, könnte das chinesische Bruttoinlandsprodukt innerhalb von 10 Jahren um 86 Milliarden US-Dollar steigen.“ In der gemeinsamen Presseerklärung des chinesischen Gesundheitsministeriums und der UNICEF hieß es weiter: „Die massiven Bemühungen Chinas, die durch Vitamin- und Mineralstoffmangel verursachten Schäden, insbesondere bei Kindern, zu verringern, zahlen sich für die chinesische Wirtschaft deutlich aus. Die Anreicherung von Lebensmitteln ist ein international anerkanntes Mittel, um einen Großteil der Bevölkerung eines Landes mit Vitaminen und Mineralstoffen zu versorgen. In armen Gegenden kann die Bereitstellung von Nahrungsergänzungsmitteln in Form von preisgünstigen Vitamin- und Mineralstoff-Kapseln, -Sirup oder -Tabletten ein wichtiges Mittel sein, um die Kindersterblichkeit zu senken und die Lebensqualität von Millionen von Menschen zu verbessern.“
Rückblickend betrachtet erscheinen diese im Jahr 2004 verkündeten Gesundheitsmaßnahmen wie eine Prophezeiung über die wirtschaftliche Entwicklung Chinas in den kommenden Jahrzehnten.
Der weltweite Aufruf zur Bekämpfung von „verstecktem Hunger“, d. h. von Vitamin- und Mineralstoffmangel, fand auch in den Entwicklungsländern Beachtung. Ein speziell für die afrikanischen Länder südlich der Sahara entwickeltes Strategiepapier trug den Titel „A Partnership Drive to End Hidden Hunger in Sub-Saharan Africa” – in Deutsch: „Eine Partnerschaftsinitiative zur Beendigung des versteckten Hungers in Subsahara-Afrika“. Auf der Titelseite wurde betont: „Ein Drittel der Menschen in der Region südlich der Sahara leidet unter Vitamin- und Mineralstoffmangel – mit negativen Folgen für Geist, Körper, Energie und die wirtschaftlichen Perspektiven der Nationen.“
Leider wurden diese gut durchdachten Gesundheitsinitiativen in den Ländern südlich der Sahara und in anderen Entwicklungsregionen aufgrund mangelnder finanzieller Mittel und anderer Hindernisse bald wieder aufgegeben. In vielen Fällen wurde der logische Ansatz, Millionen von Menschen mit wirksamen, sicheren und erschwinglichen Vitaminen und Mikronährstoffen eine gesundheitliche Grundversorgung zu bieten, dem wachsenden Einfluss der milliardenschweren Interessen des Pharma-Exportgeschäfts mit patentierten Medikamenten geopfert.
Explosion des Wissens über die positiven Wirkungen von Vitaminen
Anfang der 1990er Jahre kam es zu einer explosionsartigen Zunahme der wissenschaftlichen Forschung über den gesundheitlichen Nutzen von Vitaminen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Darüber hinaus hat sich die weltweite Produktion von Vitamin C in den letzten drei Jahrzehnten mehr als verzwanzigfacht. Parallel zu den wachsenden wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem Anstieg der weltweiten Vitaminproduktion war weltweit ein Rückgang von Herzinfarkten und Schlaganfällen zu verzeichnen.
Erst ein genauerer Blick auf die Forschungsarbeiten und klinischen Studien zum gesundheitlichen Nutzen von Mikronährstoffen kann die Bedeutung dieser Entwicklung für die Gesundheit und das Leben von Millionen Menschen angemessen widerspiegeln. Die Dr.-Rath-Organisation hat einige der wichtigsten Forschungsarbeiten und klinischen Studien zur Vorbeugung von Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Herzversagen, Diabetes und anderen Krankheiten in einer Online-Bibliothek zusammengestellt. Damit soll Menschen auf der ganzen Welt geholfen werden, sich über die Möglichkeiten der wissenschaftlich fundierten Naturheilverfahren zu informieren.
Natürlich spielten auch andere Faktoren eine Rolle bei der Verringerung der Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Öffentliche Gesundheitsprojekte, Ernährungsberatungen für Risikopersonen und andere Maßnahmen haben wesentlich zur Verringerung der Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen beigetragen. Die Verwendung von Cholesterinsenkern ist inzwischen jedoch aus mehreren Gründen umstritten: Erstens kann, wie bereits erwähnt, ein hoher Cholesterinspiegel nicht mehr als Hauptursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen angesehen werden. Zweitens hat die Cholesterin-Herzkrankheit-Hypothese der Pharmaindustrie allein für cholesterinsenkende Statin-Präparate Gewinne in Höhe von mehreren hundert Milliarden Dollar beschert. Drittens wurden in den letzten zehn Jahren die verheerenden Nebenwirkungen einer langfristigen Statin-Einnahme öffentlich bekannt.
Obwohl Statine das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken sollen, zeigen neuere klinische Studien, dass ihre Einnahme die Verkalkung der Koronararterien um das Vierfache beschleunigt – im Vergleich zu Patienten, die keine Statine nehmen.
Bezeichnenderweise kann Vitamin C sogar diese schwerwiegende Nebenwirkung von Statinen, also die beschleunigte Verkalkung der Blutgefäßwände, hemmen. Das Forschungsteam unseres Instituts unter der Leitung von Dr. Aleksandra Niedzwiecki hat nachgewiesen, dass Vitamin C in der Lage ist, die gefährlichen Nebenwirkungen von Statin-Medikamenten zu verhindern und die Überproduktion von Kalzium in den Zellen der Arterienwände zu verringern. Ärzteverbände und die Gesundheitsbehörden vieler Länder nehmen daher zur Zeit eine Neubewertung des Nutzens und der Risiken von Statinen für eine breitere Öffentlichkeit vor.
Warum sich viele Mediziner sträuben, diese logische Erkenntnis zu akzeptieren
In Westeuropa, in den USA sowie in einigen anderen Pharmaexportländern ist der Einfluss dieses Investmentgeschäfts auf die medizinische Ausbildung und die Ärzteschaft im Allgemeinen geradezu verheerend. Die Nähe zum Pharmageschäft ist ein offizielles Kriterium für die Ernennung von Institutsleitern an medizinischen Fakultäten. Die Ausbildung junger Ärzte ist in diesen Ländern auf die milliardenschweren Exportinteressen des globalen Pharmainvestmentgeschäfts abgestimmt, und folglich verlassen Generationen junger Ärzte ihre medizinischen Fakultäten als „Vertreter“ für patentierte Pharmamedikamente.
Glücklicherweise gibt es heute immer mehr junge Ärzte, die mit den neuen wissenschaftlichen Fakten aufwachsen und offen sind für wissenschaftlich fundierte natürliche Gesundheitsansätze als Teil eines umfassenden neuen Gesundheitskonzepts. Aber angesichts der Tatsache, dass Millionen von Menschen heute immer noch an Herzinfarkten und Schlaganfällen sterben, besteht eine offensichtliche Notwendigkeit, alle unnötigen Hindernisse zu beseitigen und neue, lebensrettende Gesundheitskonzepte anzunehmen.
Deshalb richtet sich der internationale Aufruf zur Beendigung der Herzkrankheit nicht nur an Wissenschaftler, sondern auch an politische Entscheidungsträger und vor allem an die Öffentlichkeit. Der große Vorteil ist natürlich, dass dieses neue Konzept über die Ursache von Herz-Kreislauf-Erkrankungen so logisch ist, dass es von jedem Menschen auf der Welt verstanden werden kann.
Öffentliche Gesundheitsaufklärung als Voraussetzung für eine präventive Gesundheitsversorgung
1978 veranstaltete die WHO eine internationale Konferenz zur medizinischen Grundversorgung und gab die „Erklärung von Alma-Ata“ heraus. In dieser Erklärung wird hervorgehoben, dass globale Gesundheit nur durch die Vorbeugung von Krankheiten und die Einbeziehung der Bevölkerung als „Architekten“ der Gesundheitsvorsorge erreicht werden kann. Leider ist dieses wertvolle Gesundheitsprogramm hauptsächlich eine Erklärung geblieben. Die einst unabhängige Weltgesundheitsorganisation ist inzwischen öffentlich-private Partnerschaften mit Unternehmen der Pharmaindustrie eingegangen, die heute einen übermäßigen Einfluss auf die WHO ausüben.
Die Aufklärung der Bevölkerung über den umfassenden gesundheitlichen Nutzen von Vitaminen und anderen Mikronährstoffen ist die Grundlage für eine wirksame präventive Gesundheitsversorgung auf der ganzen Welt. Strategische Maßnahmen zur Gesundheitsprävention sollten grundlegende Informationen über die gesundheitlichen Vorteile von Obst, Gemüse und ihren Mikronährstoffbestandteilen beinhalten und auf allen Bildungsebenen – vom Kindergarten über die Schule bis hin zu bevölkerungsübergreifenden Gesundheitskursen – vermittelt werden. Obst- und Gemüsegärten sollten in Schulen, Gesundheitszentren, Seniorenheimen und Gemeindeeinrichtungen angelegt werden, um theoretische und praktische Kenntnisse über die Vorteile einer gesunden Ernährung und die Vorteile ernährungsbasierter Medizin zu vermitteln.
Die Dr. Rath Health Foundation hat in Uganda, einem der ärmsten Länder der Welt, ein solches Gesundheitsprojekt gestartet. 10-jährige Schulkinder werden über den Nutzen bestimmter Früchte für ein gesundes Herz und einen gesunden Körper unterrichtet. Anschließend wenden die Schüler dieses Wissen praktisch an, indem sie Obst und Gemüse im Schulgarten anbauen. Ein „Schülergesundheitsparlament“ trifft die Entscheidungen über die Organisation und Pflege dieses Gartens. Schließlich bringen die Schüler ihre Erfahrungen aus der Schule zurück in die Gemeinden, aus denen sie stammen, um eine Vielzahl von Gemeinschaftsgartenprojekten zu starten. Das „Movement of Life”-Projekt hat so in relativ kurzer Zeit die Gesundheit und das Leben von über 100.000 Menschen positiv beeinflusst.
Wenn ein nachhaltiges Projekt wie dieses in einigen der ärmsten Länder der Welt funktioniert, dann funktioniert es überall.
(Hinweis: Dieser Artikel erschien in Ausgabe 3/2021 der Rath international.)