Wenn es um das komplexe Thema Gesundheit geht, wird ein wichtiger Aspekt häufig außer Acht gelassen: unsere Knochen. Knochen sind die tragenden Säulen des Körpers und ihre Erhaltung ist für unser allgemeines Wohlbefinden von entscheidender Bedeutung. Im Laufe des Lebens kann eine Vielzahl von Faktoren unsere Knochen schwächen. Alterung, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung und verschiedene Erkrankungen wirken sich nachteilig auf die Stabilität unseres Skelettsystems aus. Mit einigen einfachen, aber wirkungsvollen Maßnahmen können wir unsere Knochen stärken, unterstützen und erhalten. Wissenschaftliche Fortschritte auf dem Gebiet der Mikronährstoff-Forschung in Verbindung mit einem gesunden Lebensstil geben uns die wesentlichen Mittel an die Hand, um eine solide Basis für unsere Knochengesundheit zu schaffen.
Knochenarbeit
Ein erwachsener Mensch hat etwa 206 Knochen, ein Säugling mehr als 300. Die Anzahl der Knochen nimmt mit zunehmendem Alter ab, da einige im Laufe der Zeit zusammenwachsen. Das Knochenwachstum ist in der Kindheit und Pubertät besonders stark und verlangsamt sich im Alter von 16 bis 18 Jahren. Doch auch wenn die Knochen nach dem 18. bis 20. Lebensjahr nicht mehr wachsen, sind sie keine starren und trägen Gebilde. Während des gesamten Lebens findet in den Knochen ein kontinuierlicher Stoffwechselprozess statt, der als Knochenumbau bezeichnet wird.
Knochenfresszellen (Osteoklasten) bauen den Knochen ab, knochenbildende Zellen (Osteoblasten) bauen ihn auf. Letztere differenzieren sich während der Knochenbildung zu Osteozyten, reifen Knochenzellen, die für die Gesundheit und Funktion der Knochen unerlässlich sind. Blutgefäße versorgen die Knochenzellen mit Nährstoffen und Sauerstoff.
Seine Festigkeit und Härte bezieht der Knochen aus der Einlagerung von Mineralstoffen im Knochengewebe, dem härtesten Bindegewebe des Körpers. Es besteht aus den Osteozyten und der Knochenmatrix, der Grundsubstanz des Knochens, die unter anderem Wasser, Kollagenfasern und unlösliche Kalzium- und Phosphatkristalle enthält. Die kollagene Knochenmatrix sorgt für die nötige Elastizität, damit der Knochen nicht bei der geringsten Belastung bricht.
Knochenbaustein Kollagen
Kollagen ist der Hauptbestandteil der Knochen. Dieses Protein stellt eine Art biologisches Netz dar, das den gesamten Körper aufbaut und somit auch die Grundstruktur der Knochen bildet. Das Bindegewebe der Knochen kann nur dann optimal aufgebaut werden, wenn bestimmte Mikronährstoffe für die Kollagensynthese zur Verfügung stehen. Dazu gehören beispielsweise Vitamin C, die Aminosäuren Lysin und Prolin sowie weitere Mikronährstoffe, die zum Erhalt des Kollagens – und damit zur Stabilität der Knochen – beitragen. Da der menschliche Organismus weder Vitamin C noch Lysin selbst herstellen kann, ist er auf eine ausreichende Zufuhr dieser und anderer Mikronährstoffe angewiesen. Andernfalls kann es zu einem Mangel kommen, der sich negativ auf die Kollagensynthese im Körper auswirkt. Der Mensch kann Prolin selbst herstellen, allerdings nur in begrenztem Maße.
Optimale Knochengesundheit durch Mikronährstoff-Synergien
Regelmäßige Bewegung und eine gesunde Ernährung, die alle notwendigen Nährstoffe liefert, sind für die Erhaltung gesunder Knochen unerlässlich. Vorrangiges Ziel der Mikronährstoffversorgung der Knochen ist die Mineralisierung, d. h. der Einbau von Mineralstoffen und Spurenelementen in den Knochen. Unverzichtbar für diesen knochenstärkenden Prozess sind Kalzium und Vitamin D.
Weitere Mikronährstoffe, die Knochen stärken, sind Vitamine der B-Gruppe, Vitamin K und Mineralstoffe wie Kupfer, Phosphor, Magnesium, Bor und Zink. Entscheidend ist die Synergie der Mikronährstoffe, also das Zusammenspiel der einzelnen Faktoren. Dieses Wissen sollte bei der Auswahl und Zusammenstellung der Mahlzeiten und bei der Wahl eines Nahrungsergänzungsmittels immer berücksichtigt werden. Studien des Dr. Rath Forschungsinstituts zeigen, dass Kombinationen verschiedener Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren, biologisch aktiver Pflanzenstoffe und anderer Mikronährstoffe einen deutlichen Vorteil gegenüber reinen Mineralstoff-Präparaten haben.
Mit Mikronährstoff-Synergien Knochen stärken
Am Dr. Rath Forschungsinstitut untersuchten Wissenschaftler die Wirkung verschiedener, synergistisch wirkender Mikronährstoff-Kombinationen auf spezifische Stoffwechselprozesse in menschlichen Knochenzellen, die am Knochenaufbau beteiligt sind.
• Die erste Kombination (Formula A) bestand aus über 30 natürlichen Inhaltsstoffen zur grundlegenden Mikronährstoffversorgung der Zellen.
• Die zweite Kombination (Formula B) enthielt eine Auswahl an Mikronährstoffen, die speziell den Knochenstoffwechsel unterstützt, wie Vitamin K, Vitamin D sowie wichtige Mineralstoffe für den Knochenaufbau, z. B. Kalzium, Magnesium und Bor.
• Die dritte Kombination (Formula C) enthielt die wichtigsten Mikronährstoffe zur Unterstützung der Kollagenbildung, nämlich Vitamin C, Lysin und Prolin.
Die Studie wurde mit menschlichen Knochenzellen (Osteoblasten) durchgeführt, die zwei Wochen lang mit der jeweiligen Kombination behandelt wurden. Für die Untersuchung wurde die Aktivität verschiedener Substanzen gemessen, die als sogenannte Marker Auskunft über den Einfluss der Mikronährstoffe auf den Knochenstoffwechsel geben. Zu diesen Markern gehörten:
• alkalische Phosphatase (ALP), ein Enzym, das von Osteoblasten in den frühen Stadien der Knochenmineralisierung gebildet wird und die Einlagerung von Kalzium in die Knochenstruktur fördert,
• Osteocalcin, ein Protein, das von Osteoblasten produziert wird und an der Regulierung der Knochenmineralisierung beteiligt ist, sowie
• Sclerostin, ein von Osteozyten gebildetes Protein, das die knochenbildende Funktion der Osteoblasten hemmt.
Das Forscherteam unseres Instituts untersuchte zunächst die Wirkungen der Mikronährstoff-Formulas A und B auf alle für die Knochengesundheit relevanten Marker. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Knochenzellen, die mit diesen Formulas behandelt wurden, um 15 bzw. 43 Prozent höhere ALP-Werte aufwiesen als Knochenzellen, die keinen Mikronährstoffen ausgesetzt waren (Kontrollzellen). Erhöhte Werte des Enzyms ALP können auf ein verbessertes Knochenwachstum hinweisen, aber auch während des Knochenheilungsprozesses steigen die ALP-Werte vorübergehend an.
Im Vergleich zu den Kontrollzellen waren die Werte von Sclerostin nach Gabe der Mikronährstoff-Kombinationen um 40 (Formula A) bzw. 20 Prozent (Formula B) reduziert. Sclerostin hat einen negativen Einfluss auf die Knochenbildung, da es die Aktivität der Osteoblasten hemmt und ihre Fähigkeit, neues Knochengewebe zu bilden, unterdrückt. Erhöhte Sclerostin-Werte können Anzeichen für eine gestörte Knochenbildung, ein erhöhtes Frakturrisiko und diverse Knochenerkrankungen sein. Die in der Studie erreichte Senkung der Sclerostin-Werte war daher ein erwünschtes Ergebnis.
Die mit den Kombinationen A und B behandelten Osteoblasten wiesen höhere Werte von Osteocalcin auf: In Gegenwart der „Multi-Mikronährstoff“-Formula A stiegen die Osteocalcin-Werte in den Zellen im Vergleich zur Kontrolle um 37 Prozent, bei Zugabe von Formula B, die wichtige Mineralstoffe für den Knochenstoffwechsel enthielt, um 54 Prozent. Wurden beide Mikronährstoff-Zubereitungen kombiniert angewendet, stiegen die Osteocalcin-Werte sogar um bis zu 76 Prozent. Mit zunehmendem Alter nimmt die Konzentration von Osteocalcin in den Knochen ab, was zu einer verringerten Knochendichte führt – der Mineralgehalt des Knochens nimmt ab. Eine höhere Knochendichte weist in der Regel auf stärkere Knochen hin, während eine niedrigere Knochendichte die Knochen schwächer und anfälliger für Brüche macht. Die in den Tests erzielte Steigerung des Osteocalcin-Proteins zeigt, dass die Mikronährstoff-Kombinationen A und B sowohl zur Unterstützung der Knochengesundheit als auch zur Vorbeugung von Frakturen beitragen können.
Im weiteren Verlauf der Untersuchungen verglichen die Forscher auch Formula B mit Formula C, der Kombination mit kollagenbildenden Mikronährstoffen. Gegenstand dieser Versuche war die Frage, ob beide Formulas verschiedene Stoffwechselprozesse, die für das Knochenwachstum wichtig sind, wirksam beeinflussen. Formula C steigerte die ALP-Aktivität um 14 Prozent im Vergleich zur Kontrolle, Formula B sogar um 43 Prozent. Wie oben beschrieben, wird eine höhere ALP-Aktivität mit einem verbesserten Knochenwachstum in Verbindung gebracht. Die Kombinationen waren ferner in der Lage, den Sclerostin-Spiegel zu senken: Formula B um 20 Prozent und Formula C um 41 Prozent im Vergleich zur Kontrolle. Eine Senkung des Sclerostin-Spiegels hat eine verstärkte Knochenbildung und Erhöhung der Knochendichte zur Folge. Beide Kombinationen führten darüber hinaus zu einem Anstieg der Osteocalcin-Werte. Dieser Anstieg war signifikant und betrug 49 Prozent für Kombination C und 54 Prozent für Formula B.
Zusammenfassend zeigen die Versuche, dass alle drei Mikronährstoff-Formulas (A, B und C) positive Effekte auf die Knochengesundheit haben. Menschliche Knochenzellen, die mit diesen Kombinationen behandelt wurden, zeigten eine Zunahme der für das Knochenwachstum förderlichen Faktoren ALP und Osteocalcin sowie eine Abnahme des Proteins Sclerostin, welches das Knochenwachstum hemmt.
Die Studie des Dr. Rath Forschungsinstituts unterstreicht weiterhin die Bedeutung kollagenaufbauender Mikronährstoffe (Formula C) für verschiedene Stoffwechselvorgänge in den Knochenzellen. Ein dichtes Kollagennetzwerk sorgt für eine feste Knochenstruktur, ein Mangel an Kollagen führt wiederum zu einer Schwächung der Knochen.
Die Ergebnisse der oben beschriebenen „Reagenzglasstudie“ werden durch eine klinische Studie bestätigt, die am Dr. Rath Forschungsinstitut an Patienten mit Knochenbrüchen durchgeführt wurde.
Mit Mikronährstoffen Knochenbrüche heilen
Knochenbrüche sind schmerzhaft und verheilen in der Regel nur langsam. Menschen mit Osteoporose (Knochenschwund) haben ein erhöhtes Risiko, da bei ihnen schon kleine Unfälle zu Knochenbrüchen führen können. Problematische Hüftfrakturen treten bei Osteoporose-Patienten häufiger auf. Auch sportlich aktive Menschen ohne körperliche Einschränkungen sind nicht vor Brüchen gefeit, sie ziehen sich häufiger einen Unterschenkelbruch zu. Schienbeinfrakturen sind in der Regel nach 16 Wochen ausgeheilt – wenn keine Komplikationen auftreten. Bei einem Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und biologisch aktiven Pflanzenstoffen kann die Heilung deutlich länger dauern.
Die Forschergruppe um Dr. Rath untersuchte in einer Studie an 113 Patienten mit diagnostizierten Unterschenkelfrakturen die Wirkung einer spezifischen Mikronährstoff-Kombination auf den Knochenstatus. Untersucht wurde vor allem die Dauer des Heilungsprozesses nach der Fraktur. Die in der Studie eingesetzten Mikronährstoffe zeichnen sich durch besonders kollagenbildende Eigenschaften aus. Die Kombination bestand aus Vitamin C, Lysin, Prolin und Vitamin B6. Ein Teil der Teilnehmer im Alter von 15 bis 75 Jahren erhielt diese Mikronährstoff-Synergie, der andere Teil ein Scheinmedikament (Placebo).
Im Ergebnis zeigte die Studie, dass die Frakturen der mit der Mikronährstoff-Kombination behandelten Probanden schneller heilten als die Brüche der Versuchsteilnehmer, die ein Placebo einnahmen. Die Genesungsdauer der Placebogruppe war drei Wochen länger als die der Nahrungsergänzungsgruppe. Auffällig war auch, dass bei rund einem Viertel der Patienten in der Mikronährstoffgruppe die Frakturen bereits nach zehn Wochen vollständig verheilt waren, während dies nur bei 14 Prozent der Placebogruppe der Fall war. Hier zeigt sich, dass Kollagen eine elementare Bedeutung für die Knochengesundheit und insbesondere für die Frakturheilung hat.
Patentrechtlich anerkannte Mikronährstoff-Kombination zur Unterstützung der Knochengesundheit
Die Forschung unseres Instituts auf dem Gebiet der Knochengesundheit beschränkt sich nicht auf ein paar Studien mit einer fest definierten Mikronährstoff-Zusammensetzung, sondern wird kontinuierlich weiterentwickelt und auf weitere Naturstoffe ausgeweitet. Jüngstes Ergebnis dieser langjährigen wissenschaftlichen Arbeit ist eine Kombination aus Vitaminen (C, A, E, D3, K2, Folat), Mineralstoffen (Kalzium, Magnesium, Bor, Zink, Kalium, Kupfer), bioaktiven Pflanzenstoffen (Schachtelhalmextrakt, Brennnesselextrakt) und der organischen Schwefelverbindung Methylsulfonylmethan (MSM).
Die wissenschaftlichen Untersuchungen, die dieser Mikronährstoff-Kombination zugrunde liegen, bestätigen die Ergebnisse der oben genannten Studien. So konnte gezeigt werden, dass die Kombination von Mikronährstoffen die Aktivität von Faktoren erhöht, die eine wichtige Rolle bei der Knochenmineralisierung spielen, darunter die alkalische Phosphatase (ALP). Darüber hinaus hemmt die Kombination die Aktivität von Sclerostin in menschlichen Knochenzellen.
Die in den Versuchen nachgewiesene Wirksamkeit der an unserem Forschungsinstitut entwickelten Mikronährstoff-Synergie wurde auf dem Wege des Patentrechts anerkannt (Patent-Nr.: US 11,452,710 B1) und ist damit weltweit einzigartig.
Zusammenfassung
Viele Menschen denken in erster Linie an Kalzium, wenn es darum geht, etwas für die Knochengesundheit zu tun. Und allzu oft beschränkt sich die Versorgung der Knochen auf die Einnahme beliebiger Mineralstoff-Präparate. Starke Knochen brauchen jedoch viel mehr.
Erkenntnisse des Dr. Rath Forschungsinstituts zeigen, dass eine optimale Versorgung mit einer Vielzahl von Mikronährstoffen für einen stabilen Aufbau des Knochengerüsts von herausragender Bedeutung ist. Verschiedene Mikronährstoffe können Knochen stärken. Daraus ergibt sich, dass durch den gezielten Einsatz von Mikronährstoff-Synergien Knochenerkrankungen vorgebeugt werden kann. Auch die Beschwerden von Patienten, die an Knochenbrüchen leiden, könnten mit Hilfe ausgewählter Naturstoffe deutlich gelindert werden. Letztlich würde auch das öffentliche Gesundheitswesen von der Kostenersparnis profitieren, die der kostengünstige Einsatz wissenschaftlich begründeter Naturheilverfahren mit sich bringt. Voraussetzung dafür ist, dass das Wissen um die gesundheitsfördernde Wirkung von Mikronährstoff-Kombinationen in die medizinische Praxis umgesetzt wird.
Quellen
L. Shi et al. Different multi-nutrient formulations support calcification process in human bone cells. (2019). JCM&NH. https://jcmnh.org/2019/07/25/different-multi-nutrient-formulations-support-calcification-process-in-human-bone-cells
J. Jamdar et al. Reduction in tibial shaft fracture healing time with essential nutrient supplementation containing ascorbic acid, lysine, and proline. J Altern Complement Med. 2004; 10(6): 915-916. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15729747/