Viele kennen dieses Leiden. Brennen und Jucken im Harnleiter beim Toilettengang oder Schmerzen in der Blase, ständiger Harndrang. Blasen- und Harnwegsinfektionen können das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen, Unannehmlichkeiten verursachen und sogar zu ernsthaften gesundheitlichen Komplikationen führen. Verursacher sind Bakterien, die sich an einem Ort befinden, wo sie nicht hingehören. Vor allem Frauen sind betroffen, da ihre Harnleiter kürzer sind und Keime so leichter in die Blase gelangen können. Wissenschaftler des Dr. Rath Forschungsinstituts haben jetzt ein beeindruckendes Mikronährstoff-Team entdeckt, das der gereizten Blase Linderung verschaffen kann: Vitamin C und Lysin. Zusammen bilden sie eine machtvolle Synergie-Allianz gegen die unerwünschten Bakterien, die Harnwegsinfekte und eine Vielzahl anderer Infektionen verursachen.
Wenn die Blase zwickt
Bei einer Blasenentzündung (fachsprachlich: Zystitis) ist die Wand oder Schleimhaut der Harnblase entzündet. Häufig greift die Entzündung auf die Harnröhre über, man spricht dann von einer Harnwegsinfektion. In schweren Fällen kann sich die Infektion auch auf die Harnleiter und die Nieren ausbreiten.
Die Hauptursache einer Blasenentzündung sind Bakterien, die in die Harnröhre gelangen und sich in der Blase vermehren. Diese ungebetenen Eindringlinge können unangenehme Beschwerden verursachen, darunter vermehrten Harndrang, ein schmerzhaftes oder brennendes Gefühl beim Wasserlassen, Schmerzen im Unterbauch und mitunter sogar blutigen Urin. Zusätzliche Symptome wie Fieber und Rückenschmerzen können auftreten, wenn die Blasenentzündung über den Harnleiter in das Nierenbecken aufsteigt.
Eine Unterkühlung ist nur zum Teil für einen Harnwegsinfekt verantwortlich. Schuld ist meist eine geschwächte Immunabwehr, z. B. durch immunsuppressive Medikamente (Chemotherapie, Rheumamittel) oder Stress. Funktioniert die körpereigene Abwehr optimal, hat eine Unterkühlung selten negative Folgen für die Gesundheit. Weitere Risikofaktoren für Blasen- und Harnwegsentzündungen sind Blasensteine und Stoffwechselstörungen wie Diabetes.
Die Behandlung von Blasenentzündungen umfasst in der Regel die Einnahme von Antibiotika, die das Wachstum von Bakterien hemmen und sie abtöten können, unerwünschte genauso wie nützliche. Werden sie zu häufig eingesetzt, besteht die Gefahr, dass die Bakterien Resistenzen entwickeln und die Antibiotika nicht mehr wirken. Daher ist es notwendig, nach wirksamen Behandlungsalternativen zu suchen. Dieser Herausforderung haben sich die Forscher des Dr. Rath Forschungsinstituts gestellt.
Antibiotika-Resistenzen: Eine globale Bedrohung
Antibiotika-Resistenzen stellen eine wachsende globale Herausforderung dar. Schätzungen zufolge sterben jedes Jahr 1,3 Millionen Menschen auf der Welt, weil Antibiotika bei der Behandlung von Infektionen versagen. Nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) sind in der Europäischen Union jährlich mehr als 35.000 Todesfälle(1) auf die Widerstandsfähigkeit von Bakterien gegen Antibiotika zurückzuführen. Längst hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Antibiotika-Resistenzen als ernsthafte Gefahr für die öffentliche Gesundheit und die Weltwirtschaft eingestuft. Angesichts dieser Entwicklung drängen Experten darauf, den übermäßigen Gebrauch dieser Medikamente einzuschränken, um die Ausbreitung resistenter Bakterien einzudämmen.
Hartnäckige Krawallbrüder: Acinetobacter baumannii und Escherichia coli
Das Bakterium Acinetobacter baumannii (A. baumannii), das unter anderem für die schmerzhaften Entzündungen der Blase verantwortlich ist, beunruhigt durch seine besonders hohe Resistenz gegen Antibiotika. A. baumannii wird zunehmend auch als ernstzunehmender Infektionserreger in Krankenhäusern nachgewiesen, was die Gefahr dieses Bakteriums für die öffentliche Gesundheit unterstreicht. Eine der häufigsten durch A. baumannii ausgelösten Erkrankungen ist die Lungenentzündung, die vor allem bei Intensivpatienten auftritt, die künstlich beatmet werden. Außerdem kann das Bakterium Wundinfektionen und Sepsis (Blutvergiftung) hervorrufen.
Besorgniserregend ist auch die zunehmende Antibiotika-Resistenz von Escherichia coli (E. coli), dem häufigsten Erreger von Blasenentzündungen. Allein im Jahr 2019 starben weltweit etwa 950.000 Menschen an einer Infektion mit Escherichia-coli-Bakterien.(2) E. coli ist normalerweise ein natürlicher Bestandteil der Darmflora, kann aber auch Lungenentzündung, Blutvergiftung und Hirnhautentzündung verursachen.
Vitamin C und Lysin: Ein wissenschaftlich erprobtes Gespann zur Bekämpfung von Bakterien
Die Erforschung und Entwicklung von Mikronährstoff-Kombinationen zur schnellen, kostengünstigen und hochwirksamen Bekämpfung bakterieller Infektionen ist ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit am Dr. Rath Forschungsinstitut. Zwei Mikronährstoffe, die in Untersuchungen des Instituts Acinetobacter baumannii und Escherichia coli Schachmatt gesetzt haben, sind Vitamin C und die essentielle Aminosäure Lysin. Im Verbund wirken sie als mächtige Bakterienkiller.
Das Dr. Rath Forschungsteam konnte für beide Mikronährstoffe ein beeindruckendes Wirkungsspektrum gegen bakterielle Infektionen nachweisen: Sie unterstützen die Zellen nicht nur direkt bei der Abwehr von Erregern, sondern beeinflussen auch weitere Mechanismen, die für die Kontrolle bakterieller Infektionen wichtig sind.
Eine der herausragenden Eigenschaften von Vitamin C und Lysin ist, dass sie maßgeblich zur Bildung von Kollagen, dem Hauptbestandteil des Bindegewebes, beitragen. Das Bindegewebe hat unter anderem die Aufgabe, eine Schutzbarriere gegen unerwünschte Eindringlinge zu bilden. Ist die Integrität des Bindegewebes beeinträchtigt, bietet es Infektionserregern eine Eintrittspforte. Lysin und Vitamin C spielen eine wichtige Rolle für den Schutz und die Aufrechterhaltung der Funktion dieser biologischen Barriere und damit für die Abwehr bakterieller Erreger.
In einer Studie(3) unseres Instituts zeigte sich, dass die alleinige Verabreichung von Vitamin C oder Lysin kaum oder keine Wirkung gegen E. coli und A. baumannii hatte. Die Kombination der beiden Mikronährstoffe konnte das Wachstum dieser Bakterien jedoch um das 6- bis 7-fache reduzieren.
Außerdem zeigte die Kombination von Vitamin C und Lysin im Vergleich zur Kontrolle eine 3,5- bis 4-fach erhöhte Fähigkeit, die beiden schädlichen Bakterienstämme zu eliminieren. Ein ähnlich starker Effekt wurde mit einer vom Dr. Rath Forschungsinstitut entwickelten Mikronährstoff-Formulierung erzielt, die neben Lysin und Vitamin C auch Bioflavonoide aus Zitrusfrüchten enthält.
Abb.: Wirkung von Vitamin C, Lysin und der Kombination beider Substanzen (jeweils 1,0 mg/ml) auf das Wachstum von E. coli und A. baumannii. Die Mikronährstoffe waren in Kombination signifikant wirksamer gegen die Bakterien als ihre einzelne Anwendung. OD600 ist das Maß für die optische Dichte bei einer Wellenlänge von 600 nm. Wird das Bakterienwachstum gehemmt, nimmt dieser Wert ab.
Blasenentzündungen natürlich vorbeugen
Vitamin C und Lysin bilden zusammen ein starkes Abwehrteam gegen E. coli und A. baumannii, die schmerzhafte Blasenentzündungen verursachen. Während Antibiotika meist nur kurzfristig helfen und der Organismus auf Dauer Resistenzen gegen den Wirkstoff entwickeln kann, bieten diese gezielt kombinierten Mikronährstoffe einen hochwirksamen und langfristigen Schutz vor Harnwegsinfekten.
Die kombinierte Wirkung von Lysin und Vitamin C kann die schädlichen Bakterien also nicht nur wirksam eliminieren, sondern auch die Widerstandsfähigkeit des Körpers stärken, um Infektionen von vornherein zu verhindern. Zusätzlich ist bei einer Blasenentzündung eine großzügige Flüssigkeitszufuhr wichtig, die am besten aus stillem Wasser und Kräutertees bestehen sollte. Auf diese Weise werden die Keime im Anfangsstadium schnell ausgespült. Der Richtwert für die tägliche Trinkmenge liegt bei zwei bis drei Litern. Eine antientzündliche Ernährung kann ebenfalls dazu beitragen, eine Blasenentzündung in den Griff zu bekommen. Nüsse, Ingwer, Brokkoli und Preiselbeeren haben einen entzündungshemmenden Effekt und tragen so zur Vorbeugung bei. Die antioxidative Cranberry hat ebenfalls sehr heilsame Eigenschaften. Sie ist eine ausgezeichnete Quelle für Vitamin C.
Außerdem ist es ratsam, regelmäßig die Toilette aufzusuchen und die Blase vollständig zu entleeren. So können Sie verhindern, dass sich Bakterien im Harntrakt ansammeln und eine Entzündung auslösen. Achten Sie darüber hinaus auf ausreichend Schlaf und vermeiden Sie Dauerstress. Ein Herbstspaziergang lädt die Batterien wieder auf, gibt neue Energie und regt bei Sonnenschein zudem die Vitamin-D-Produktion an.
Warten Sie also nicht bis zur nächsten Blasenentzündung. Rüsten Sie Ihren Körper schon jetzt gegen Krankheitserreger, die vor allem in der kalten Jahreszeit ihr Unwesen treiben. Gerade Menschen, die unter häufig wiederkehrenden Blasenentzündungen leiden, sind sehr gut beraten, die schützende Wirkung von Mikronährstoffen zu nutzen.
Quellen
(1) European Centre for Disease Prevention and Control. (17. November 2022). 35 000 annual deaths from antimicrobial resistance in the EU/EEA.
https://www.ecdc.europa.eu/en/news-events/eaad-2022-launch
(2) GBD 2019 Antimicrobial Resistance Collaborators. Global mortality associated with 33 bacterial pathogens in 2019: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2019. Lancet. 2022 Dec 17;400(10369):2221-2248. https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(22)02185-7/fulltext
(3) W. Sumera, A. Goc, A. Niedzwiecki, M. Rath. L-lysine and vitamin C work better in synergy against Escherichia coli and Acinetobacter baumanniis. JCM&NH 2023. https://jcmnh.org/2023/06/22/l-lysine-and-vitamin-c-work-better-in-synergy-against-escherichia-coli-and-acinetobacter-baumannii/